Rettungsschiffe vor Malta Deutschland will europäische Lösung
Die Lage von zwei deutschen Rettungsschiffen vor Malta bleibt verfahren. Bisher ist unklar, wohin die 49 Migranten kommen dürfen. Die Bundesregierung hofft weiter auf eine europäische Lösung.
Die Bundesregierung ist zur Aufnahme der von deutschen Hilfsorganisationen im Mittelmeer geretteten Migranten bereit - allerdings im Rahmen einer "breiten europäischen Verteillösung". Das sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Derzeit harren 49 aus dem Mittelmeer gerettete Migranten auf den beiden deutschen Schiffen "Sea-Watch 3" und "Professor Albrecht Penck" aus. Die Schiffe liegt vor der Küste von Malta. "Insgesamt ist die Lage an Bord mittlerweile sehr angespannt", sagte Ruben Neugebauer, Sprecher der Organisation Sea-Watch. "Das Land ist zum Greifen nah, dennoch hat die Europäische Union 49 Menschen seit zwei Wochen in Geiselhaft genommen", kritisierte er.
Sea-Watch hatte 32 Menschen bereits kurz vor Weihnachten gerettet. Zudem wartet ein Schiff der Organisation Sea-Eye mit 17 Migranten an Bord auf die Erlaubnis zum Anlaufen eines Hafens.
Schuldzuweisungen zwischen Rom und Valetta
Laut dem Ministeriumssprecher setzt sich die Bundesregierung bei der Europäischen Kommission für eine Lösung "im Rahmen der gemeinsamen europäischen Verantwortung und Solidarität" ein. Am Freitag hatte der italienische Vizepremierminister Luigi Di Maio erklärt, Italien sei bereit, Kinder und ihre Mütter von den Schiffen aufzunehmen. Die anderen Menschen sollten nach Malta. Die Regierung in Valetta lehnte dies ab. Ihrer Ansicht nach ist Italien Schuld daran, dass die Rettungsschiffe Zuflucht in maltesischen Gewässern gesucht hätten, da das Land ihnen keinen Hafen zugewiesen habe.
Appell an Seehofer
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh forderte bei seinem Besuch auf der "Sea-Watch 3", eine "umgehende" Aufnahme der Migraten - "entweder in mehreren europäischen Ländern oder sofort in Deutschland". Mehrere deutsche Städte hatten sich bereit erklärt, Migranten von den Schiffen aufzunehmen.
Lindh kam zusammen mit anderen Abgeordneten auf das Schiff. Der Grünen-Parlamentarier Erhard Grundl appellierte an Horst Seehofer. "An ihm hängt es jetzt, diesen Leuten hier zu helfen. Deutschland könnte sie aufnehmen."