Streit über "Sea-Watch 3" Deutsche Kapitänin gegen Italiens Hardliner
Für Italiens Innenminister Salvini ist "Sea-Watch"-Kapitänin Rackete eine Verbrecherin. Die Deutsche versucht, ihr Rettungsschiff irgendwie nach Italien zu bringen. An Bord herrsche Notstand.
Die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hat einen Versuch unternommen, trotz Verbots in den Hafen von Lampedusa einzufahren. Die Kommandantin des Schiffes teilte den italienischen Behörden mit, es seien mittlerweile 24 Stunden vergangen, seit sie einen Notstand an Bord gemeldet habe. Seitdem habe sie keinerlei Reaktion in der Sache erhalten. Deswegen fahre sie mit der "Sea-Watch 3" Richtung Hafen.
Salvini will Besatzung festnehmen lassen
Auf dem Weg dahin aber wurde das Schiff von der Küstenwache erneut gestoppt. Zuvor hatte die Hilfsorganisation "Sea-Watch" eine Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft Agrigent eingereicht. Darin ist die Rede von möglicherweise strafrechtlich relevantem Verhalten der italienischen Behörden. Verbunden ist die Beschwerde der deutschen Rettungsorganisation mit der Bitte an die Staatsanwaltschaft, notwendige Maßnahmen einzuleiten, damit die Geretteten endlich an Land gehen können.
Dagegen fordert Italiens Innenminister Matteo Salvini erneut, die Justiz müsse gegen die Kapitänin der "Sea-Watch 3" vorgehen. Er bezeichnete Rackete als Verbrecherin und fordert, das Schiff müsse beschlagnahmt und die Besatzung festgenommen worden.
"Sea-Watch"-Kapitänin Rackete während einer improvisierten Pressekonferenz vor der Küste Lampedusas.
EU-Kommission versucht Lösung zu finden
Die "Sea-Watch 3" war zuvor unerlaubt in italienische Gewässer gefahren, weil sich nach Angaben der Kapitänin die Situation unter den Geretteten an Bord zugespitzt hatte.
Nach Angaben des italienischen Außenministers Moavero Milanesi ist die Regierung in Rom in Kontakt mit den niederländischen Behörden, um über eine Lösung zu beraten. Die "Sea-Watch" fährt unter niederländischer Flagge. Aus Brüssel heißt es: Die EU-Kommission koordiniere die Bemühungen, eine solidarische Lösung zu finden. Es würden Gespräche geführt, um zu herauszufinden, welche Länder bereit seien Migranten aufzunehmen.