Toter auf Flug nach Singapur "Aggressive Turbulenzen"
Zu dem Flug mit einem Toten auf der Strecke London - Singapur gibt es neue Details. Das Flugzeuge sackte offenbar unvermittelt ab. Spielte dabei auch das Klima eine Rolle?
Bilder der Nachrichtenagentur Reuters zeigen das Chaos im Inneren der Maschine nach der Notlandung in der Hauptstadt Thailands. Gelbe Sauerstoffmasken hängen aus der Kabinendecke. Auf dem Boden liegen zerstreut Geschirr und leere Plastikflaschen. Die Erschütterung scheint Teile der Innenverkleidung gelöst und Deckel der Gepäckablage verbogen zu haben.
Passagier Andrew Davies war an Bord des Fluges von Singapore Airlines. Er spricht im Telefoninterview mit BBC Radio5 Live von enormen Turbulenzen: "Das Zeichen für den Sicherheitsgurt leuchtete auf und ich schnallte mich sofort an." In genau diesem Moment sei das Flugzeug abgesackt. "Ich erinnere mich vor allem an die Dinge, die durch die Luft flogen, ich war vollgeschüttet mit Kaffee vom Sitz neben mir.
Die Boeing-Maschine war auf dem Weg von London Heathrow nach Singapur und geriet nach derzeitigen Erkenntnissen über dem Indischen Ozean in Turbulenzen. Laut von der Nachrichtenagentur AP ausgewerteten Daten der Seite FlightRadar24 sank das Flugzeug in kurzer Zeit um mehr als 1.800 Meter.
Andrew Davies sagt, er sei in seinem Leben schon viel gereist und hätte schon einige Turbulenzen erlebt. "Aber nicht annähernd so wie diesmal", sagt er. Die Maschine war schließlich in Bangkok notgelandet. Videos zeigen, wie am Flughafen Krankenwagen warten. Patienten werden teilweise noch auf dem Rollfeld in Zelten versorgt.
Älterer Brite stirbt an Bord
Nach Angaben von Singapore Airlines waren 211 Passagiere und 18 Crew-Mitglieder an Bord. Ein 73-jähriger Brite starb an Bord. Er habe vermutlich einen Herzinfarkt gehabt, zitierte die BBC Aussagen auf einer Pressekonferenz des Flughafens. Es gibt auch verletzte Passagiere.
Luftfahrtexperte John Strickland erläutert auf BBC News die Gefährlichkeit der Situation: "Das Problem ist die Geschwindigkeit, mit der so etwas passiert: Wenn ein eigentlich stabiler Flug so schnell an Höhe verliert wie dieser.“ Denn gerade auf Langstreckenflügen - so wie diesem - seien Passagiere nicht immer angeschnallt, sondern würden sich auch in der Kabine bewegen, etwa zur Toilette gehen.
Klimawandel lässt Turbulenzen heftiger werden
Und: Nicht alle Turbulenzen ließen sich auf dem Radar erkennen, erklärt ein anderer Luftfahrtexperte, Tim Atkinson. Er spricht im Interview mit Sky News von "aggressiven Turbulenzen". Laut Atkinson wirkt sich der Klimawandel auch direkt auf die Luftfahrt aus: "Wir können beobachten, dass Turbulenzen in Folge des Klimawandels häufiger und schwerwiegender werden."
Laut BBC News war auch ein Passagier aus Deutschland an Bord.