Einsatz auf dem Mittelmeer 4000 Flüchtlinge in 36 Stunden gerettet
Rund 4000 Migranten in 36 Stunden haben italienische und maltesische Behörden auf dem Mittelmeer gerettet. In den Aufnahmelagern wird an vielen Orten der Platz knapp. Der maltesische Ministerpräsident Muscat warf Europa vor, "abwesend" zu sein.
In den Aufnahmelagern in mehreren Orten auf Sizilien ist die Lage angespannt. Der Bürgermeister von Porto Empedocle sprach von "unmenschlichen Verhältnissen". Der Bürgermeister von Pozzallo sagte, es bestehe die Gefahr, dass die Lage unkontrollierbar werde. Angesichts immer neuer Massenankünfte reicht die Zahl der Plätze in den Lagern bei weitem nicht aus.
Seit "Mare Nostrum" Zehntausende gerettet
Die oft völlig überfüllten Flüchtlingsboote, auch mit schwangeren Frauen und Kindern an Bord, werden meist auf hoher See aufgebracht. Die Flüchtlinge werden von Schiffen der Marine und Küstenwache aufgenommen. Seit dem Beginn der Operation "Mare Nostrum" nach der Katastrophe von Lampedusa im vergangenen Oktober mit mehr als 360 Toten konnten so Zehntausende Menschen gerettet werden.
In Pozzallo wurden aber heute, zusammen mit Hunderten Migranten, von einem Handelsschiff auch drei Leichen an Land gebracht. Immer wieder überleben Menschen die gefährliche Überfahrt nicht.
Malta: Europa ist "völlig abwesend"
In diesem Jahr sind bereits über 50.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien gekommen - das ist weitaus mehr als im gesamten Jahr 2013. Sie machen sich von der Küste Nordafrikas auf den Weg, darunter viele Flüchtlinge aus Syrien und Menschen aus Staaten südlich der Sahara.
Auch die maltesischen Behörden retteten rund 130 Flüchtlinge. Die Migranten, darunter elf Frauen, seien von einem sinkenden Schlauchboot geborgen worden, teilten die Streitkräfte des südeuropäischen Inselstaates mit. Der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat warf Europa auf Twitter vor, "völlig abwesend" zu sein und lobte die eigenen Streitkräfte sowie die italienische und die US-Marine für ihre Arbeit bei den Rettungseinsätzen.