Mogadischu Mehrere Tote durch Anschlag mit Autobombe
In Mogadischu in Somalia ist vor einem Café eine Autobombe explodiert. Mehrere Menschen wurden getötet. In dem Lokal wurde gerade das EM-Finale übertragen. Wer hinter dem mutmaßlichen Anschlag steckt, ist unklar.
In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind durch eine Autobombe mehrere Menschen ums Leben gekommen. Der Sprengsatz wurde vor einem Café im Zentrum der Stadt gezündet, in dem gerade das Finale der Fußball-Europameisterschaft übertragen wurde.
Noch gibt es schwankende Angaben zu der Zahl der Opfer, die durch den mutmaßlichen Anschlag ums Leben kamen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von mindestens neun Todesopfern, der Nachrichtenagentur dpa zufolge wurden mindestens elf Menschen getötet.
Viele Gäste des Cafés seien zudem verletzt worden. Zu den Getöteten gehören demnach auch fünf Insassen eines Autos, das in dem Moment an dem Café vorbeigefahren war, als die Bombe explodierte. Ein Sprecher der Polizei sagte der dpa, die Zahl der Opfer könne noch steigen, da durch die Explosion auch umliegende Gebäude teils schwer beschädigt worden seien.
"Es waren viele Menschen im Restaurant, die meisten von ihnen Jugendliche, die sich das Fußballspiel ansahen", zitierte die AFP einen Mitarbeiter der nationalen Sicherheitsbehörde Somalias. "Gott sei Dank haben es die meisten von ihnen sicher nach draußen geschafft, indem sie mithilfe von Leitern auf die hintere Begrenzungsmauer geklettert und gesprungen sind."
Steht Al-Shabaab-Miliz hinter Anschlag?
Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt. Das Café ist nicht weit vom Präsidentenpalast entfernt, laut dpa war das Lokal auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regierung beliebt.
Die nationale Nachrichtenagentur Sonna zog Parallelen zu vergangenen Anschlägen, die von der radikalislamischen Terrormiliz Al-Shabaab verübt wurden. Die mit der Terrororganisation Al Kaida verbündete Miliz kämpft seit 2007 gegen die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte Regierung Somalias. Aus der Hauptstadt Mogadischu und den anderen großen Städten waren die Kämpfer von Al-Shabaab vor mehr als zehn Jahren vertrieben worden. Sie beherrschen aber weiter große ländliche Gebiete in dem ostafrikanischen Land und verüben immer wieder Anschläge, auch in Mogadischu.
Al-Shabaab lehnt Fußball, aber auch Musik, als "haram" und damit als unrein ab. Bereits vor wenigen Monaten versuchte die Miliz einen Anschlag auf das Fußballstadion in Mogadischu, während dort ein Spiel ausgetragen wurde. Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 zündete Al-Shabaab im ugandischen Kampala Bomben in einem Lokal, in dem mehrere hundert Menschen das WM-Finale verfolgten. Damals starben 74 Menschen.