TV-Interview zu angeblicher Affäre Stormy Daniels erhöht Druck auf Trump
Die Pornodarstellerin Stormy Daniels hat im TV von ihrer mutmaßlichen Affäre mit Trump berichtet. Aber es sind nicht nur die pikanten Details, die für den heutigen US-Präsidenten zum Problem werden könnten.
Mit Spannung wurde das Interview erwartet. Die Pornodarstellerin und -regisseurin Stormy Daniels stand Rede und Antwort. Selbstsicher, manchmal etwas forsch beantwortete sie die Fragen.
Einvernehmlich, betonte Daniels, und nur einmal habe sie Geschlechtsverkehr mit Donald Trump gehabt. Kennengerlernt hätten sie sich vor zwölf Jahren, bei einem Golfturnier. Später trafen sie sich, Daniels zufolge, in Trumps Zimmer.
"Ich fragte, ob ich sein Bad benutzen könne. Als ich nach einer Weile wieder herauskam, saß Trump auf der Bettkante - entblößt." Was ihr durch den Kopf gegangen sei? "Ich habe realisiert, wo ich hineingeraten bin."
Donald Trump streitet die Affäre mit Stormy Daniels ab.
Pikante Details
Dabei sind es weniger solche pikanten Details, die für Trump möglicherweise ein Problem werden könnten, sondern die Tatsache, dass Daniels nun überhaupt so offen spricht.
2016, elf Tage vor der Präsidentschaftswahl hatte sie eigentlich eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben. Um ihre Familie zu schützen, sagt sie. Im CBS-Interview berichtet sie von einem Vorfall in Las Vegas im Jahr 2011.
In Las Vegas bedroht?
Ein Typ sei auf sie zugekommen und habe gesagt: "Lass Trump in Ruhe, vergiss die Geschichte." Dann habe er ihre kleine Tochter angeschaut und hinzugefügt: Das ist ein schönes kleines Mädchen. Es wäre schade, wenn ihrer Mutter etwas passieren würde.
Dass sie dies alles dem Fernsehsender CBS erzählt, ist für sie auch ein Risiko. Trumps Anwälte drohten Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, mit Strafzahlungen in Millionenhöhe, sollte sie die Schweigevereinbarung brechen. Dass sie trotzdem auspackt, hat auch viel mit ihrem neuen, aggressiv auftretenden Anwalt Michael Avenatti zu tun. "Tatsache ist, dass Trump diese Vereinbarung niemals persönlich unterschrieben hat. Deswegen ist sie nicht wirksam", sagt er.
Stormy Daniels Anwalt Michael Avenatti greift den US-Präsidenten Trump an.
Rätsel um das Geld?
Das Schweigegeld von 130.000 US-Dollar nahm Daniels allerdings trotzdem. Ihr Anwalt behauptet, es gebe klare Beweise, dass Trump und die Trump-Organisation hinter dem Geld stecken. Trumps persönlicher Anwalt Michael Cohen beteuert dagegen, dass er es war, der das Geld aus der eigenen Tasche bezahlt hat.
Trevor Potter war einmal der Vorsitzende der Bundeswahlkommission in den USA: Er sagte bei CBS: "Wenn Cohen im Auftrag des damaligen Kandidaten Trumps gehandelt hat, dann wäre das eine koordinierte, illegale Sachleistung mit dem Ziel, die Wahlen zu beeinflussen. Zugunsten des Kandidaten Trumps, indem die Sache geheim gehalten werden sollte."
Trump ließ bisher immer erklären: Er hatte keine Affäre. Er wisse nichts von den 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin.
Fall für das Gericht
Wegen einer Klage des Daniels-Anwalts beschäftigt sich nun ein Gericht in Los Angeles mit dem Fall. Für den US-Präsidenten könnte diese Angelegenheit noch zum Problem werden. Etwa, wenn er vor Gericht unter Eid aussagen müsste.
Derzeit stehen zwar noch viele Behauptungen im Raum, und es liegen nur wenige Fakten auf dem Tisch. Doch der Fall der Stormy Daniels könnte sich zu einer weiteren juristischen Front entwickeln, an der Trump kämpfen müsste, neben der Russland-Affäre mit den Untersuchungen durch Sonderermittler Robert Mueller.