Frage vom 25.03.2011 Hat die Strahlung aus Japan Deutschland erreicht?
Aus dem Atomkraftwerk Fukushima I tritt seit Tagen Radioaktivität aus. Sogar das Trinkwasser in Tokio überstieg zeitweise Grenzwerte. Jetzt registrierte erstmals auch das Bundesamt für Strahlenschutz radioaktive Partikel in der Luft. Ist die Strahlung in Deutschland angekommen?
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat in der Tat gestern Abend schon Jod 131- und Xenon 133-Partikel gemessen, die dem japanischen Unfallmeiler zugeordnet werden. Aber: das ist eher das Ergebnis einer kriminalistischen Spüraktion als eine Bedrohung. Ein Millionstel der natürlichen Strahlenbelastung, wie das Bundesumweltministerium interpretiert. Ein Fünftausendstel Becquerel pro m³ Luft.
Hintergrund ist folgender: Das Messsystem einer UN-Organisation ist seit Tagen auf der Spur der radioaktiven Teilchen aus Fukushima. Die Organisation die das Kernwaffenteststopp-Abkommen überwacht (CTBTO), hat gut 60 Stationen weltweit und testet die Atmosphäre um herauszufinden, ob irgendwo Strahlung frei wird. Diese Einrichtungen sind sehr empfindlich – dazu gemacht auch kleinste Spuren zu finden. Es geht ja nicht um Strahlenschutz, sondern um eine geradezu detektivische Arbeit. Eben herauszufinden, ob illegale Atomversuche gemacht werden.
Messsonden registrieren kleinste Spuren
Die Messstationen haben zuerst in den USA reagiert und dann –Mitte der Woche – auch in Island. Es war eine Frage der Zeit, bis auch die Messsonden in Deutschland etwas registrieren. Sie stehen auf dem Schauinsland bei Freiburg. Mittlerweile haben auch andere Organisationen wie etwa der Deutsche Wetterdienst das bestätigt.
Die gesamte „künstliche“ Radioaktivität in der Atmosphäre ist ohnehin nur ein winziger Bruchteil der natürlichen Strahlung. Von der Gesamtbelastung, der ein Mensch ausgesetzt ist, geht die Hälfte auf medizinische Untersuchungen – vor allem Röntgen – zurück, die andere auf eben natürliche Strahlung. Die Hinterlassenschaften der Atomversuche in den 50er und 60er Jahren und von Atomunfällen wie in Tschernobyl sind zwar auch bei uns immer noch messbar, machen aber nur etwa 1% der Gesamtbelastung aus. ´
Das wird sich – nach derzeitigem Stand – in Deutschland auch nicht ändern.