Ein Jahr nach dem Unglück Milliardär plant neue Tauchfahrt zur "Titanic"
Vor einem Jahr startete das Tauchboot "Titan" in Richtung des Wracks der "Titanic". Die Fahrt endete für die fünf Insassen tödlich. Trotzdem könnte die Expedition bald eine Neuauflage erhalten.
Es war eine Suchaktion, die weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat: "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um eine Rettung zu erreichen", so Captain Jamie Frederick von der US-Küstenwache, kurz nachdem der Kontakt zum Tauchboot "Titan" abgebrochen war. Nach vier Tagen Suche mit Flugzeugen, Schiffen und Unterwasserrobotern dann die traurige Gewissheit:
Heute Morgen hat ein Tauchroboter den Heckkegel des "Titan"-Tauchboots auf dem Meeresgrund entdeckt, knapp 500 Meter entfernt vom Wrack der "Titanic".
Das Tauchboot war implodiert, alle fünf Insassen waren ums Leben gekommen. Das endgültige Ende eines Abenteurer-Traums? Keineswegs. Oceangate, die Betreiberfirma des verunglückten Tauchboots, musste zwar dicht machen. Doch es gibt Pläne für den Bau eines neuen Tauchboots, finanziert durch den Milliardär Larry Connor.
Tauchgang nur mit offizieller Zulassung
"Fast zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt. Ist Forschung hier deshalb nicht wichtig und lohnend?", fragte Connor im US-Fernsehsender ABC. Er wolle wieder zum Wrack der "Titanic" tauchen, weil er Sicherheit demonstrieren möchte. Würde man bisher gebaute Tauchboote betrachten, seien all die, die offiziell zugelassen waren, nie verunglückt. "Das Tauchboot von Oceangate war nicht zertifiziert und wäre auch nie zertifiziert worden", sagte der 74-Jährige.
Tatsächlich hatten zahlreiche Experten die Bauweise des implodierten Tauchboots im Vorfeld kritisiert. Der Chef der Betreiberfirma Stockton Rush hatte betont, nicht auf Behörden-Zulassungen warten zu wollen, er kam selbst bei der Unglücks-Tauchfahrt vor einem Jahr ums Leben.
Sicherheit geht vor
Das neue Tauchboot, das Larry Connor zusammen mit der Firma Triton entwickeln will, soll bis zu 15 Millionen Dollar kosten und absolut sicher sein.
Ich werde nichts tun, nirgendwohin tauchen, wenn ich nicht 100 Prozent überzeugt bin, dass das Tauchboot sicher ist.
Connor verdient sein Geld vor allem mit Immobilien und war auch schon im Weltraum unterwegs. Der Unternehmer hat eine Ausbildung bei der US-Weltraumbehörde NASA absolviert und war vor zwei Jahren auf der Internationalen Raumstation ISS.
US-Milliardär Larry Connor (2. v. rechts) besuchte bereits die ISS.
Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen
Der US-Astrophysiker Hakeem Oluseyi zog bei ABC einen Vergleich zwischen Weltraum- und Tiefseeforschung. "Ich denke nicht, dass eine Technologie, etwa für den Bau von Tiefseetauchbooten, aufgegeben werden sollte wegen eines einzelnen Unglücks", so der Physiker. "Wenn wir an Weltraummissionen denken, haben wir etwa zu Beginn der "Apollo"-Mission eine gesamte Crew verloren. Daraus lernen wir, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben und wie wir es in Zukunft richtig machen können."
Ein Zeitpunkt für die nächste Tauchfahrt zur "Titanic" steht noch nicht fest. Doch Geldgeber Larry Connor ist überzeugt: Sie kommt bestimmt.