Trump auf Reisen "Nur ein Versprechen ist ihm geblieben"
Das Programm von Trumps erster Auslandsreise als Präsident ist ambitioniert und ungewöhnlich. ARD-Korrespondentin Sabrina Fritz sagt im Interview auf NDR Info: Der bedrängte US-Präsident will sein letztes verbliebenes Wahlkampfversprechen retten.
NDR Info: Verschafft die Reise Donald Trump eine Atempause von den heimischen Turbulenzen?
Sabrina Fritz: Nein, das kann man nicht sagen. Das Thema hat ihn auch bis nach Saudi-Arabien begleitet. Nun muss man sagen: Es gibt keine offizielle Pressekonferenz, auf der er diese unbequemen Fragen gestellt bekommen würde. Er wird natürlich versuchen, das Thema nicht anzusprechen, sondern vor allem über sein Anliegen einer neuen Versöhnung mit den arabischen Staaten. Aber ganz klar ist hier: Die amerikanischen Medien beschäftigt vor allem sein Verhältnis zu Russland und nicht unbedingt zu Saudi-Arabien.
NDR Info: Erste Auslandsreise, erste Station Saudi-Arabien - warum ausgerechnet die Geburtsstätte des Islam?
Fritz: Das war wirklich eine Überraschung. Es kam auch erst relativ spät dazu. Ursprünglich wollte er ja nur nach Brüssel und dann zum G7-Gipfel in Italien. Aber Trump verspürt - wie viele andere Präsidenten vor ihm auch - doch den Wunsch, Einfluss zu nehmen und im Nahost-Friedensprozess einen neuen Anlauf zu nehmen, damit es doch noch zu einer Versöhnung kommt. Ein Wahlkampfversprechen war ja auch, den "Islamischen Staat" zu bekämpfen, und das ist vielleicht das letzte Wahlkampfversprechen, das ihm noch bleibt. Alle anderen hat er bislang nicht erfüllt, und auch deshalb ist es ihm ein Anliegen, auf die friedliche Seite des Islam hinzuweisen und gemeinsam mit den arabischen Verbündeten den IS noch weiter zurückzudrängen.
NDR Info: Trump ist ja alles, nur kein Diplomat. Er bewegte sich bislang tatsächlich eher wie der berühmte Elefant im Porzellanladen. Nun befindet er sich auf fremdem, heiklen Terrain weit weg von Washington. Wie soll vermieden werden, dass die eine oder andere Tasse kaputtgeht?
Fritz: Man kann ihn wirklich nur begrenzt steuern, aber natürlich haben seine Berater ihm Reden aufgeschrieben und ihm geraten, sich daran zu halten. Es sind außerdem relativ große Pausen eingeplant, wenn man bedenkt, dass er allein drei Tage hier in Saudi-Arabien bleibt. Und das liegt auch daran, dass er Ruhepausen bekommt, damit er auch mit dem Zeitunterschied zurechtkommen kann. Man versucht, es ihm so angenehm wie möglich zu machen. Aber natürlich bleibt ein Rest Unberechenbarkeit bei dieser Reise und bei Trump. Und ja, da werden wir sehen, wie weit er sich wirklich an das Protokoll hält.
Das Interview führte Dominik Lauck, NDR Info