Tschad Tote bei Angriff auf Präsidentenpalast
Im zentralafrikanischen Tschad sind bei einem Angriff auf den Präsidentenpalast mehrere Menschen getötet worden. Die Regierung versichert schnell: Die Lage sei unter Kontrolle.
In einer politisch heiklen Phase im Tschad hat die Regierung eigenen Angaben zufolge einen Versuch der "Destabilisierung" vereitelt. Schwer bewaffnete Angreifer hatten den Präsidentenpalast in der Hauptstadt N'Djamena attackiert.
Dabei sollen 19 Menschen getötet worden sein, unter ihnen 18 Angreifer. Die Lage sei aber rasch unter Kontrolle gebracht worden, versicherte Außenminister Abderaman Koulamallah auf Facebook.
Anwohner berichten von Schüssen
Die Hintergründe des Angriffs sind bisher unklar. Anwohner hatten von Schüssen berichtet, kurz darauf sollen Panzer Richtung Präsidentenpalast gerollt sein. Aus Sicherheitskreisen hieß es zunächst, bei den Angreifern habe es sich um Mitglieder der Dschihadistenmiliz Boko Haram gehandelt. Koulamallah sagte dagegen, es seien "wahrscheinlich keine Terroristen" gewesen. Er beschrieb die Angreifer als "alkoholisierte Kriminelle".
Angespannte Lage nach Parlamentswahl
Die Lage im Tschad ist derzeit gespannt. Ende Dezember wurde dort ein neues Parlament gewählt. Doch die Opposition erklärte die Wahl für unglaubwürdig und boykottierte sie. Beobachter gehen davon aus, dass Staatschef Mahamat Deby Itno mit der Wahl seine Macht nur weiter zementieren wollte. Die Beteiligung war gering, ein Ergebnis liegt bis heute nicht vor.
Wichtiger Partner für den Westen
2021 hatte Itno im Tschad die Macht übernommen, nachdem sein Vater Idriss Deby Itno im Kampf gegen Rebellen getötet worden war. Er hatte das Land 30 Jahre lang regiert.
Seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 gab es immer wieder Zeiten der Instabilität. Französisches Militär hat in der Vergangenheit mehrfach Rebellenangriffe auf die Hauptstadt verhindert. Derzeit zieht Frankreich seine im Land stationierten Soldaten ab, nachdem der Tschad das Militärabkommen mit der Ex-Kolonialmacht aufgekündigt hatte.
Der Tschad, der an den Niger angrenzt, liegt im Inneren der Sahelzone am Südrand der Sahara inmitten mehrerer Konfliktstaaten. Für den Westen ist das Land ein wichtiger Partner bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Sudan sowie im Kampf gegen islamistische Terroristen.