Türkei nach Putschversuch 6000 Polizisten und Beamte entlassen
In der Türkei haben erneut mehrere tausend Polizisten, Beamte und Hochschulmitarbeiter ihre Jobs verloren. Ihnen wird vorgeworfen, die Sicherheit des Staates zu gefährden. Behördlich gesuchten Türken, die sich im Ausland aufhalten, wird mit dem Entzug der Staatsbürgerschaft gedroht.
Ein halbes Jahr nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei haben die Behörden weitere 6000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes entlassen. Es handelt sich vor allem um Polizisten - 2687 von ihnen stehen auf einer Liste. Außerdem sind 1699 Beamte des Justizministeriums betroffen, 838 Beamte des Gesundheitsministeriums, Beamte aus anderen Ministerien, 631 Hochschulangestellte und acht Mitglieder des Staatsrates.
Auch mehr als 80 Organisationen, denen "Aktivitäten, die die Sicherheit des Staates bedrohen" vorgeworfen werden, seien verboten worden, hieß es im entsprechenden Erlass.
Türken, die von den Behörden gesucht werden und sich derzeit im Ausland befinden, werden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten bei den türkischen Behörden zu erscheinen. Sollten sie dem nicht Folge leisten, wird ihnen mit dem Entzug der türkischen Staatsbürgerschaft gedroht.
Zehntausende Festnahmen und Entlassungen
Seit dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli wurden bereits mehr als 41.000 Menschen in der Türkei festgenommen und mehr als 100.000 weitere entlassen oder vom Dienst suspendiert. Möglich ist das auch durch den Ausnahmezustand, der nach dem Putsch verhängt und am Dienstag erneut um drei Monate verlängert worden war.
Die türkische Regierung macht die Bewegung des im US-Exil lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Zugleich kämpft sie gegen den "Islamischen Staat"und die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK, die immer wieder Anschläge in der Türkei verüben.