Staatsbesuch Viel Solidarität für Selenskyj in Italien
In Rom hat der ukrainische Präsident Selenskyj Regierungschefin Meloni und Staatspräsident Mattarella getroffen. Eine Audienz beim Papst steht auch auf dem Programm. Danach soll Selenskyj nach Deutschland weiterreisen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bei einem Staatsbesuch in Italien um weitere Unterstützung bei der Abwehr des russischen Angriffs geworben. Am Mittag kam er zunächst mit Staatspräsident Sergio Mattarella zusammen. Dieser brachte die Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land zum Ausdruck: Italien stehe "voll an der Seite" der Ukraine, so Mattarella.
Im Anschluss traf Selenskyj Regierungschefin Giorgia Meloni. Nach den militärischen Ehren gingen die beiden für ein Arbeitsessen in den Amtssitz der Ministerpräsidentin. Meloni sicherte Selenskyj die volle Unterstützung zu, um "Russlands brutale und ungerechte Aggression " abzuwehren. Italien werde so lange wie nötig Waffen liefern. "Wir setzen auf den Sieg der Ukraine", so Meloni.
Selenskyj bedankte sich bei Italien für die Hilfe, sowohl bilateral als auch als Teil der internationalen Gemeinschaft. Die vielen ukrainischen Flaggen, die er auf den Straßen Roms gesehen habe, hätten ihn bewegt, sagte er. Sein Land wolle den Frieden und habe dafür auch einen Plan vorgeschlagen. "Aber Russland hat darauf mit Raketen geantwortet. Russland hat kein Interesse an Frieden."
Audienz bei Papst Franziskus
Im Anschluss ging es für Selenskyj zu einer Audienz bei Papst Franziskus. Dabei dürfte es vor allem um Wege zum Frieden gehen. Der ukrainische Präsident schrieb bei Twitter von einem "wichtigen Besuch, um den Sieg der Ukraine zu erreichen".
Der Politiker war am Vormittag auf dem Flughafen Rom-Ciampino gelandet und von Außenminister Antonio Tajani empfangen worden. Tajani sagte zu Reportern, sein Land werde die Ukraine weiter umfassend unterstützen und auf einen gerechten Frieden hinarbeiten, der die Unabhängigkeit der Ukraine schütze. Im Anschluss fuhr der ukrainische Präsident mit einem großen Wagenkonvoi in die Innenstadt in ein Hotel, ehe seine Termine anstanden.
Der genaue Ablauf wurde aus Sicherheitsgründen öffentlich nicht bekanntgegeben. Der Vatikan bestätigte die Zusammenkunft mit dem Papst erst kurz vor der erwarteten Ankunft Selenskyjs in Rom. Papst Franziskus hatte immer wieder betont, jede Gelegenheit ergreifen zu wollen, um für den Frieden zu werben.
Ärger über umstrittene Aussagen vom Heiligen Stuhl
Beim Thema Ukraine hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche mit einigen Aussagen in den vergangenen Monaten Kritik ausgelöst. Dass Franziskus etwa zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine noch darauf verzichtet hatte, Russland direkt als Aggressor zu nennen, war zum Beispiel beim ukrainischen Botschafter am Heiligen Stuhl auf Kritik gestoßen. Auch die Ankündigung des Papstes, dass er Kiew nur dann besuchen wolle, wenn er auch nach Moskau dürfe, gefiel einigen nicht.
Zum Abschluss des Italienbesuchs ist Selenskyj dann am Abend Gast in der bekannten TV-Show "Porta a Porta", wie der Sender Rai mitteilte.
Strengste Sicherheitsvorkehrungen
Der Besuch findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Etwa 1500 Polizisten und Sicherheitskräfte sind Medienberichten zufolge für einen reibungslosen Ablauf des Staatsbesuchs im Einsatz.
Flughäfen, Bahnhöfe und die U-Bahn werden demnach besonders kontrolliert. Über der Stadt wurde eine Flugverbotszone auch für Drohnen eingerichtet. Scharfschützen seien überall dort positioniert, wo Selenskyj erwartet wird.
Selenskyj-Besuch in Deutschland
Nach dem Besuch in Italien soll Selenskyj nach Deutschland weiterreisen. Das berichten mehrere Medien und berufen sich auf Regierungskreise. Die Berliner Polizei bereitet sich schon seit mehreren Tagen auf die Ankunft des Staatsgastes aus Kiew vor. Dass diese Planungen jüngst öffentlich wurden, hatte für Verstimmung gesorgt. Am Sonntagabend soll Präsident Selenskyj in Aachen der Karlspreis stellvertretend für das ukrainische Volk verliehen werden.