Selenskyj-Appell vor US-Kongress "Wir brauchen Sie jetzt"
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in einer emotionalen Video-Ansprache vor dem US-Kongress erneut um die Einrichtung einer Flugverbotszone gebeten. Zudem erinnerte er die USA an ihren eigenen Kampf gegen Angreifer.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses mehr militärische Unterstützung des Westens und neue Sanktionen gegen Russland gefordert. Es brauche "konstant jede Woche neue Sanktionspakete, bis die russische Militärmaschine stoppt", forderte Selenskyj per Videolink aus Kiew vor US-Senatoren und Kongressabgeordneten.
Es müsse Sanktionen gegen "alle" russischen Politiker, Abgeordnete und hohe Beamte geben, die sich nicht gegen den Krieg stellten, sagte er einer englischen Übersetzung zufolge.
Bei der Verteidigung der Ukraine gehe es um mehr als nur um das Land, sagte Selenskyj. "Russland hat nicht nur uns angegriffen, nicht nur unser Land, nicht nur unsere Städte, es hat eine brutale Offensive gegen unsere Werte gestartet." Und weiter: "Russland hat den ukrainischen Himmel zur Quelle des Todes für Tausende Menschen gemacht." [...] "Das ist ein Terror, wie ihn Europa seit 80 Jahren nicht mehr erlebt hat."
"Erinnern Sie sich an Pearl Harbor!"
Erneut forderte Selenskyj deshalb die Einrichtung einer Flugverbotszone, allerdings lehnen die NATO und die USA diese bislang ab. Selenskyi drang auch auf zusätzliche Waffen, darunter Flugabwehrsysteme. "Sie wissen, wie viel auf dem Schlachtfeld von der Fähigkeit abhängt, Flugzeuge einzusetzen", sagte er. Er bat explizit um das S-300 Flugabwehrsystem russischer Bauart. Der NATO-Staat Slowakei verfügt noch über solche Systeme.
Selenskyj machte die Abgeordneten auf den eigenen Kampf der USA gegen ihre Angreifer aufmerksam. "Erinnern Sie sich an Pearl Harbor", sagte er mit Blick auf den japanischen Angriff 1941. "Erinnern Sie sich an den 11. September", fügte er mit Blick auf die Terroranschläge von New York und Washington im Jahr 2001 hinzu. "Wir brauchen Sie jetzt." Für die bisher geleistete Unterstützung bedankte sich Selenskyi bei den USA.
Rede vor dem Bundestag geplant
Eine Rede vor beiden Kammern des Kongresses zu halten, gilt als besondere Ehre. Die US-Regierung hat die Ukraine seit Anfang vergangenen Jahres mit rund 1,2 Milliarden US-Dollar Militärhilfen und Waffenlieferungen unterstützt - davon 550 Millionen Dollar seit Beginn des russischen Angriffskriegs. US-Medienberichten zufolge will US-Präsident Biden weitere Militärhilfen in Höhe von 800 Millionen US-Dollar leisten.
Andere Länder, darunter Deutschland, haben der Ukraine ebenfalls bereits Waffen geliefert oder zugesagt, darunter auch Flugabwehrraketen und Panzerabwehrlenkwaffen. Am Donnerstag will sich Selenskyj mit einer Videoansprache auch an den Deutschen Bundestag wenden.