Anti-Öl-Aktion Tortenwurf auf Wachsfigur von König Charles
Anti-Öl-Aktivisten haben erneut in London auf sich aufmerksam gemacht: Bei Madame Tussauds in London beschmierten sie das Gesicht der Wachsfigur von König Charles III. mit Torten. In Potsdam kam es am Sonntag zu einer ähnlichen Aktion.
Zwei Umweltaktivisten haben Torten auf die Wachsfigur von König Charles III. bei Madame Tussauds in London geworfen. Mehrere Videos, die von der Protestgruppe "Just Stop Oil" veröffentlicht wurden, zeigen, wie sich ein Mann und eine Frau neben die Figuren der königlichen Familie stellen, ihre T-Shirts mit dem Namen der Organisation enthüllen und schließlich das Gesicht der Wachsfigur mit jeweils einer Torte bewerfen.
Dabei ruft einer von ihnen: "Die Wissenschaft ist eindeutig, die Forderungen sind einfach. Stoppt einfach das Öl. Das ist ein Kinderspiel" - dabei benutzen sie die englische Wendung "piece of cake". Die Polizei meldete nach der Aktion insgesamt vier Festnahmen.
Tomatensuppe auf Van-Gogh-Gemälde
Die britische Regierung solle die Vergabe neuer Genehmigungen für die Öl- und Gasförderung komplett stoppen, forderte "Just Stop Oil" in sozialen Medien. Charles III. habe angeblich kürzlich auf Anraten der Premierministerin Liz Truss entschieden, nicht am Weltklimagipfel COP27 in Ägypten teilzunehmen und dort keine Rede zu halten. Der britische Monarch gilt eigentlich als überzeugter Umweltschützer.
Die Gruppe "Just Stop Oil" hatte seit Anfang des Monats verschiedene Aktionen und Blockaden veranstaltet. Vor rund anderthalb Wochen überschütteten Mitglieder das berühmte Gemälde "Sonnenblumen" des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh in der National Gallery in London mit Tomatensuppe. Das Werk war durch eine Glasscheibe geschützt, nur der Rahmen wurde leicht beschädigt.
Aktion im Potsdamer Barberini
Auch in Deutschland kam es zu einer ähnlichen Attacken. Zwei Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" hatten am Sonntag das Monet-Gemälde mit dem Titel "Getreideschober" im Museum Barberini in Potsdam mit Kartoffelbrei beworfen und sich der Polizei zufolge daneben angeklebt. Da das Bild verglast ist, trug es dem Museum zufolge keine Schäden davon. Gegen die Tatverdächtigen wird wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs ermittelt.
In den vergangenen Wochen klebten sich wiederholt Klima-Aktivisten weltweit an den Rahmen oder am Acrylglas-Schutz berühmter Gemälde fest, etwa in Berlin, Dresden, Florenz und London.
"Kunstgenuss bald nicht mehr möglich"
Der Deutschen Museumsbundes (DMB) reagierte empört auf die Aktion der Aktivisten im Barberini. "Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich - da geht es hin", sagte der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, Remigiusz Plath, der Nachrichtenagentur dpa. "Wir werden von den Klimaaktivisten instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erregen - auf Kosten des Kulturguts."
Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann verurteilte die Attacke. Solche Aktionen seien "durch kein noch so nobles Anliegen zu rechtfertigen", schrieb Buschmann auf Twitter. "Aktionen, die fremdes Eigentum beschädigen, sind nicht nur eine Dummheit, sondern auch kriminell." Wenn sie sich gegen unersetzliche Kulturgüter richteten, machten sie "besonders fassungslos", erklärte der Minister.