UN-Ernährungsbericht Zahl der Hungernden deutlich gestiegen
Das Ziel der Weltgemeinschaft, den Hunger zu beenden, rückt keinen Schritt näher: Laut UN-Ernährungsbericht ist die Zahl der Mangelversorgten erneut gestiegen. Bis zu 828 Millionen Menschen haben demnach nicht genügend zu essen.
Die Zahl der weltweit an Hunger leidenden Menschen ist laut Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Zwischen 702 Millionen und 828 Millionen Menschen waren 2021 von Hunger betroffen, wie es im jährlichen Bericht zur weltweiten Versorgungslage hieß, der in New York vorgestellt wurde. Das seien etwa 46 Millionen mehr als im Vergleich zum Mittelwert des Vorjahres (721 Millionen).
Nach vier Jahren ohne wesentliche Veränderung schnellte der Anteil der Mangelversorgten in der Weltbevölkerung demnach von 8,0 auf 9,3 Prozent im Jahr 2020 nach oben und stieg dann weiter auf 9,8 Prozent.
Die Herausforderungen, Hunger und Mangelernährung zu beenden, wüchsen, schrieben mehrere UN-Organisationen, darunter UNICEF, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO).
Gesunde Ernährung für 3,1 Milliarden Menschen zu teuer
In ihrem Bericht führten die Experten die gestiegene Zahl Hungernder auf die Corona-Pandemie, die Folgen des Klimawandels und Konflikte zurück. Zum Beispiel hätten sich die Volkswirtschaften in den von der Pandemie am stärksten betroffenen Ländern ungleich erholt - und Einkommensverluste seien teils gar nicht zurückgegangen. Nach den aktuellsten UN-Zahlen von 2020 konnten sich fast 3,1 Milliarden Menschen deshalb keine gesunde Ernährung leisten.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine birgt demnach ein weiteres Risiko, da Lieferketten wegen des Konflikts unterbrochen sind. Die Ukraine ist unter anderem ein wichtiger Exporteur von Getreide. Infolge des Konflikts stiegen die Lebensmittelpreise im ersten Halbjahr 2022 deutlich. Besonders schlimm ist die Lage bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln den UN zufolge in Ländern des Nahen Ostens und in Afrika.
Wachstumsstörungen bei Kleinkindern
Bei Kleinkindern hatten 2020 global mehr als ein Fünftel (22 Prozent) Wachstumsstörungen infolge von Mangelernährung gezeigt. 6,7 Prozent der bis Fünfjährigen litten an Auszehrung, 5,7 Prozent waren hingegen übergewichtig.
Im Schnitt flossen zwischen 2013 und 2018 umgerechnet 604 Milliarden Euro als staatliche Hilfen in die Nahrungsmittelproduktion. Ein großer Teil davon wirkte jedoch laut Urteil des Berichts wettbewerbsverzerrend, erreichte viele Produzenten nicht, bewirkte Umweltschäden und förderte die falschen Erzeugnisse.