UNHCR-Bericht zu Flüchtlingen Rekordzahl von Asylanträgen
Mehr als 330.000 Flüchtlinge haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in den Industrienationen um Asyl ersucht - so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr, berichtet das UNHCR. Bis Jahresende könnten es 700.000 werden, fürchtet das UN-Flüchtlingshilfswerk.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) verzeichnet besonders in den Industrienationen eine weiter steigende Zahl von Asylsuchenden. Wenn dieser Trend anhalte, werde in diesen Staaten 2014 die höchste Flüchtlingszahl seit zwei Jahrzehnten erreicht, heißt es in einem UNHCR-Bericht. Deutschland gehöre zu den Hauptzielen der Flüchtlinge.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk erfasste die Zahlen von 44 Regierungen in Europa, Nordamerika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums. In diesen Ländern ersuchten demnach in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 330.700 Menschen um Anerkennung als Flüchtlinge. Das sei ein Anstieg um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und eine leichte Zunahme zum zweiten Halbjahr 2013 mit 328.100 Anträgen.
700.000 Asylsuchende bis Jahresende?
In dem Bericht warnt die UN-Organisation davor, dass die Gesamtzahl der Asylsuchenden - vor allem getrieben von den Konflikten im Irak und in Syrien - auf 700.000 steigen könne. Dies wäre ein Niveau, das es in Industrienationen zuletzt während der Balkankriege in den 1990er-Jahren gegeben habe.
"Wir sind in einer Ära wachsender Konflikte", sagte UN-Hochkommissar António Guterres. "Die internationale Gemeinschaft muss ihre Bevölkerungen darauf vorbereiten, dass in den kommenden Monaten mehr und mehr Menschen kommen werden, die Zuflucht und Hilfe brauchen."