Nach Unwetter auf Mallorca Vermisste Deutsche sind tot
Das auf Mallorca vermisste deutsche Ehepaar ist tot. Das bestätigte die Polizei der ARD. Damit steigt die Opferzahl des verheerenden Unwetters auf zwölf. Darunter ist auch ein dritter Deutscher.
Die beiden vermissten Deutschen auf Mallorca sind nach Angaben der spanischen Polizei tot. Das bestätigte sie der ARD. Die zwei Leichen seien in der Nähe der Ortschaft Artà entdeckt worden, erklärte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Rettungsdienste wurden die Leichen unweit des Autos der beiden Vermissten gefunden. Sie wurden inzwischen identifiziert.
Das Paar lebte auf Mallorca. Nach Angaben des spanischen Fernsehens sollen sie 61 und 63 Jahre alt sein. Vergangene Nacht waren sie als vermisst gemeldet worden. Helfer hatten am Morgen das Auto der beiden gefunden. Offenbar war er am Abend des Unwetters von den Wassermassen mitgerissen worden und die Deutschen konnten sich aus dem Auto noch befreien.
Insgesamt drei Deutsche unter den Opfern
Damit stieg die Zahl der Todesopfer durch das verheerende Unwetter vom Dienstagabend auf insgesamt zwölf. Darunter sind drei Deutsche: Bei einem bereits am Mittwoch geborgenen Toten, der zunächst nicht identifiziert werden konnte, handele es sich um einen Mann aus Deutschland, sagte eine Sprecherin des Notdienstes der Balearen.
Die "Neue Presse" aus Hannover meldet, sie vermisse einen Redakteur. Der 57-Jährige sei während seines Urlaubs von dem Unwetter überrascht worden. Er sei an jenem Tag im Auto auf dem Weg zum Flughafen von Palma gewesen, um dort eine Bekannte abzuholen. Er sei jedoch nie am Flughafen angekommen, telefonisch sei er seither nicht mehr zu erreichen.
Suche nach Jungen läuft weiter
Ein fünfjähriges Kind wird weiter vermisst. Hunderte Helfer suchen einen sieben Kilometer langen Fluss ab, was sich als schwierig gestaltet, weil sich durch das Unwetter an einigen Stellen Äste und Baumstämme aufgetürmt haben.
Heftiger Regen hatte am Dienstagabend den Nordosten der spanischen Urlaubsinsel überrascht. Binnen weniger Stunden fielen rund 220 Liter Regen pro Quadratmeter.
Von Wassermassen überrascht
In der 8000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenç rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Palma gab es mehrere Todesopfer. Dort war am Dienstag ein Sturzbach über die Ufer getreten. Die Wassermassen verwandelten Straßen innerhalb von Minuten in reißende Flüsse. Zahlreiche Autos wurden mitgerissen und Häuser unter Wasser gesetzt.
Inzwischen laufen die Aufräumarbeiten. Unter den freiwilligen Helfern ist auch ein Prominenter aus dem Nachbarort: Tennisstar Rafael Nadal war mit Gummistiefeln und Besen im Einsatz. Außerdem öffnete er seine Tennis-Akademie in Manacor für Nachbarn, die ein Not-Quartier brauchen.
Betroffene Gegend wird zum Katastrophengebiet
Die Rettungsteams waren mit rund 400 Hilfskräften im Einsatz. Oberste Priorität hatte die Suche nach Vermissten. Neben Dutzenden Fahrzeugen wurden auch vier Hubschrauber, ein Flugzeug und ein Schiff eingesetzt.
Die spanische Regierung will heute die betroffene Gegend zum Katastrophengebiet erklären und Hilfen auf den Weg bringen. Die Regierung der Balearen schickt Experten in die verwüsteten Dörfer, die sich ein Bild von den Schäden machen sollen.
Tennisstar Nadal half beim Aufräumen in Sant Llorenc.
Zwei Tote in Südfrankreich
In Südfrankreich sind nach schweren Regenfällen mehrere Autos ins Mittelmeer gespült worden. Bei der Gemeinde Sainte-Maxime an der Côte d'Azur wurden fünf Autos von einem über die Ufer getretenen kleinen Fluss mitgerissen, sagte der örtliche Präfekt Jean-Luc Videlaine gegenüber Medien.
Die Präfektur von Toulon teilte später mit, dass an der Flussmündung zwei Leichen in einem Fahrzeug gefunden wurden. Das Unglück hatte sich am späten Mittwochabend ereignet. Sainte-Maxime liegt in der Nähe von Saint-Tropez und Fréjus.
Starke Regenfälle auf Sardinien
Auch auf Sardinien gab es schwere Regenfälle. Flüsse traten vielerorts über die Ufer. Eine vermisste Frau wurde tot aufgefunden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Zivilschutz. Sie sei mit ihrer Familie im Auto nahe der Hauptstadt Cagliari unterwegs gewesen und vom Hochwasser überrascht worden. Der Mann und die Kinder hatten sich retten können.
Das öffentliche Leben kam in Cagliari und Umgebung weitgehend zum Erliegen: Schulen, Parks, Friedhöfe, Museen, Bibliotheken und Sportanlagen blieben auf Anordnung der Kommunen geschlossen.
In der Gemeinde Uta wurden Dutzende Menschen in Sicherheit gebracht. Der Zivilschutz hatte die höchste Unwetterwarnung ausgesprochen. Die Wassermassen hatten am Mittwoch eine Brücke über einem Fluss nahe Cagliari zum Einsturz gebracht. Da die Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der Gemeinde Capoterra bereits gesperrt war, gab es keine Verletzten.