Urteil gegen ägyptischen Ex-Präsidenten Mursi zum Tode verurteilt
Knapp zwei Jahre nach seinem Sturz durch die Armee hat ein Gericht in Ägypten den islamistischen Ex-Präsidenten Mursi zum Tode verurteilt. Das Gericht warf ihm Weitergabe von Staatsgeheimnissen vor. Gegen mehr als 100 Angeklagte wurden ebenfalls die Todesstrafe verhängt.
Wegen Landesverrats ist der ehemalige ägyptische Präsident Mohammed Mursi zum Tod verurteilt worden. Ein Gericht warf ihm Weitergabe von Staatsgeheimnissen vor.
Weitere Todesurteile
In dem Prozess um Gefängnisausbrüche während der Revolte gegen Mursis Vorgänger Hosni Mubarak im Jahr 2011 wurde zudem gegen mehr als Hundert weitere Angeklagte die Todesstrafe verhängt. Das Urteil muss noch vom ägyptischen Mufti bestätigt werden. Dessen Einschätzung ist allerdings nicht bindend. Auch eine Berufung ist noch möglich. Das Gericht kündigte einen weiteren Verhandlungstermin für den 2. Juni an.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte das Urteil und sprach von einer Rückkehr in das "antike Ägypten". Dem Westen warf er vor, Mursis Sturz und die Todesstrafe zu ignorieren. Die islamisch-konservative Regierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Erdogan zählte zu den wichtigen Unterstützern Mursis.
Bereits in einem anderem Verfahren war der ehemalige Präsident Mursi am 21. April bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Dabei wurde ihm eine Mitverantwortung für die Tötung von Demonstranten 2012 zur Last gelegt. Mursi war nach dem Sturz von Machthaber Mubarak im Februar 2011 der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, im Juli 2013 wurde er vom Militär entmachtet.
Tausende Mursi-Anhänger getötet
Nach Mursis Absetzung kam der heutige Staatschef Abdel Fattah al Sisi an die Macht. Seitdem wurden mehr als 1400 Mursi-Anhänger getötet und mehr als 15.000 weitere inhaftiert. Frühere Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren Hunderte Islamisten zum Tode verurteilt wurden, lösten internationale Proteste aus.