US-Wahl 2024
Wahlkampf in den USA Rhetorik verschärft sich auf den letzten Metern
Kurz vor der Wahl spielt Donald Trump laut mit dem Gedanken, Waffen auf seine politischen Gegner zu richten - namentlich auf die Republikanerin Liz Cheney. Kamala Harris stellt ihn als Bedrohung für die USA dar.
Liz Cheney hat es sich schon lange mit Donald Trump verscherzt. Cheney ist die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney und eine sehr konservative Republikanerin. Aber sie macht Donald Trump für den Sturm aufs Kapitol verantwortlich und hat dafür gestimmt, ihn aus dem Amt zu entheben. Inzwischen macht sie Wahlkampf für Kamala Harris.
Trump sagt, Liz Cheney sei geistesgestört. Gestern, bei einer Wahlkampfveranstaltung, behauptete er, Cheney sei eine "radikale Kriegstreiberin". Wenn es nach ihr ginge, würden die USA in 50 verschiedenen Ländern Krieg führen. Trump schlug dann vor: "Lasst uns sie doch mal da stehen sehen, mit einem Gewehr, wenn neun Läufe auf sie feuern. Wie sie das findet, wenn die Waffen auf ihr Gesicht gerichtet sind."
Politiker wie sie seien allesamt Kriegstreiber. Sie säßen in hübschen Gebäuden in Washington und dächten darüber nach, 10.000 Soldaten dem Gegner in den Rachen zu schicken, so Trump. Liz Cheney reagierte im Nachrichtendienst X. "So zerstören Diktatoren freie Nationen", schrieb sie. "Sie bedrohen diejenigen, die gegen sie sprechen, mit dem Tod."
Drohungen gegen die Demokraten
Trumps Gedankenspiel schlägt deshalb gerade Wellen, weil er in den vergangenen Tagen immer wieder laut über den Umgang mit politischen Gegnern nachgedacht oder sie sogar offen bedroht hat. Der "Feind von Innen" sei gefährlicher als China oder Russland, behauptet Trump und spricht von "Kranken", "radikale Linken" und "Irren".
Wen er damit meint, ist klar: die Demokraten. Man könne sie aber sehr einfach in den Griff bekommen, wenn nötig durch die Nationalgarde oder sogar das Militär. Über Harris sagt er, irgendetwas stimme nicht mit ihr, sie sei langsam, sie habe einen niedrigen Intelligenzquotienten.
Harris warnt vor Trump
Auch Kamala Harris hat ihren Ton verschärft. Von der Freude, die sie Ende Juli, zu Beginn ihrer Kandidatur versprühte, ist kaum noch etwas zu hören. Ob sie glaube, dass Donald Trump ein Faschist sei, wurde Harris bei CNN gefragt. Ja, sagte sie, man müsse den Leuten vertrauen, die Trump in dieser Hinsicht kennen. Die Vizepräsidentin bezog sich dabei auf John Kelly, den früheren Stabschef von Donald Trump. Kelly hatte in einem Artikel der New York Times gesagt, Trump sei ein autoritärer Mensch und bewundere Diktatoren. Damit treffe auf ihn die Definition "Faschist" zu.
Im Wahlkampf verbringt Harris nun viel Zeit damit, vor Trump zu warnen: "Er ist zunehmend instabil, er ist von Rache besessen, von Groll zerfressen und er ist auf unkontrollierte Macht aus." Trumps angeblichen Racheplänen stellte sie ihren Tatendrang gegenüber. "Entweder ist es Donald Trump im Weißen Haus, wie er über der Liste seiner Feinde brütet, oder ich, wie ich für euch meine To-Do-Liste abarbeite."
Wie sehr die verschärfte Konfrontation in den letzten Stunden des Wahlkampfes die Amerikaner noch erreicht, ist offen. Schon jetzt haben 66 Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben. Das sind rund 30 Prozent der Wahlberechtigten in den USA.