US-Wahl 2024

Ermittler im Golfklub, an dessen Rand ein Bewaffneter auf Ex-US-Präsident Donald Trump gewartet haben soll.

Mutmaßlicher Anschlagsversuch auf Trump Vorwürfe und neue Details

Stand: 17.09.2024 07:02 Uhr

Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Donald Trump werden weitere bekannt. Zugleich wächst die Sorge vor Gewalt im Wahlkampf: Von Trump gibt es Schuldzuweisungen, US-Präsident Biden fordert Mäßigung.

Fast zwölf Stunden lang hatte der bewaffnete Verdächtige offenbar im Gebüsch von Trumps Golfclub ausgeharrt. Das zumindest belegen die Standortdaten seines Handys, das das FBI nun ausgewertet hat. Erst am Sonntagmittag waren Trumps Personenschützer auf ihn beziehungsweise den Gewehrlauf seiner Waffe aufmerksam geworden.   

Ein Beamter habe bei der Überprüfung des Geländes den bewaffneten Mann entdeckt und sofort auf ihn gefeuert, so der derzeitige Secret Service-Chef Ronald Rowe bei einer Pressekonferenz in West Palm Beach, Florida. Der Verdächtige habe keine klare Sicht auf den ehemaligen Präsidenten gehabt und er habe vor seiner Flucht nicht auf die Beamten geschossen, stellte Rowe weiterhin klar.

Debatte über Sicherheit

Nach dem zweiten Attentatsversuch auf Trump ist erneut eine Debatte um dessen Sicherheit entbrannt. Ehemalige US-Präsidenten genießen nicht den gleichen Personenschutz wie amtierende Präsidenten.

Das Golfmatch am Sonntagmittag habe nicht auf Trumps offiziellem Terminkalender gestanden, rechtfertigte sich Rowe, daher sei der Golfclub vorab nicht großflächig abgesucht worden. Der Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw betonte, die Sicherheitsstufe von Mar-e-Lago sei derzeit die höchste, die möglich ist.

Kritik nach erstem Attentatsversuch

Nach dem Attentatsversuch auf Trump am 13. Juli bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania war der Secret Service massiv in die Kritik geraten. Trump war damals von Schüssen am Ohr getroffen worden. Den Beamten wurden Versäumnisse vorgeworfen, die damalige Chefin Kimberly Cheatle musste zurücktreten.

Seitdem habe der Secret Service seine Sicherheitsmaßnahmen auf Anordnung von Präsident Joe Biden intensiviert, so Interims-Chef Ronald Rowe. "Die erhöhte Wachsamkeit und das rasche Handeln waren wie aus dem Lehrbuch", sagte er. Er könnte nicht stolzer auf seine Leute sein. 

Der festgenommene Verdächtige wurde in der Zwischenzeit dem Haftrichter vorgeführt. Gegen ihn wurde Anklage erhoben, unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes. Weitere Anklagen sollen folgen, wenn das FBI mehr über Hintergründe und sein mögliches Motiv weiß.  

Aufrufe zu Mäßigung

Viele Politiker beider Parteien mahnten unterdessen, dass Hass und Wahlkampfhetze in den USA aufhören müssten. In Amerika gebe es keinen Platz für politische Gewalt, sagte auch Präsident Biden bei einem Wahlkampftermin in Pennsylvania.

Trump hingegen versuchte den Vorfall politisch für sich auszuschlachten. Er machte Kamala Harris und Biden für den Attentatsversuch mitverantwortlich. Auf X schrieb er wörtlich: "Wegen der kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden."

Biden und Trump telefonieren

Später äußerte Trump sich allerdings positiv über Biden, nachdem dieser ihn angerufen hatte: "Er hätte nicht netter sein können", sagte er. Das Weiße Haus teilte mit, Biden habe in dem "freundlichen Gespräch" seine Erleichterung zum Ausdruck gebracht, dass Trump in Sicherheit sei. Dieser habe sich für den Anruf bedankt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. September 2024 um 00:44 Uhr.