US-Wahl 2024

Donald Trump und Marco Rubio
Überblick

Team des neuen US-Präsidenten Das sind Trumps erste Personalien

Stand: 13.11.2024 00:23 Uhr

Nach dem Wahlsieg stellt der künftige US-Präsident sein Team zusammen. Einige Namen stehen schon fest, über andere wird spekuliert. Es könnten einige alte Bekannte zurückkehren. Ein Überblick.

John Ratcliffe

Der frühere US-Geheimdienstkoordinator John Ratcliffe soll künftig Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA werden. Das teilte Trump am Dienstag mit. Ratcliffe werde "ein furchtloser Kämpfer für die verfassungsgemäßen Rechte aller Amerikaner sein und gleichzeitig ein Höchstmaß an nationaler Sicherheit und Frieden durch Stärke gewährleisten", erklärte Trump.

John Ratcliffe

Der frühere US-Geheimdienstkoordinator John Ratcliffe.

Mike Huckabee

Donald Trump will Mike Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas, zum neuen Botschafter in Israel berufen. Huckabee sei über viele Jahre ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und Glaubensführer gewesen, hieß es in einer Erklärung Trumps. "Er liebt Israel und das Volk von Israel, und das Volk von Israel liebt ihn gleichermaßen. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten herbeizuführen!"

Huckabee gilt als eiserner Unterstützer Israels. Der frühere Baptistenpastor leitet seit Jahren Gruppenreisen nach Israel, die er häufig in konservativen Nachrichtenwebseiten bewirbt. Seine Tochter Sarah Huckabee Sanders war in Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2019 Pressesprecherin im Weißen Haus, inzwischen ist sie Gouverneurin von Arkansas.

Mike Huckabee (links) neben Donald Trump (29.10.2024)

Mike Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas

Kristi Noem

Für die Durchsetzung der geplanten radikalen Migrationspolitik ist es das zentrale Ressort - das US-Heimatschutzministerium. Kristi Noem, die Gouverneurin von South Dakota, soll das Ressort laut Medienberichten übernehmen.

Noem ist eine loyale Trump-Unterstützerin und galt als Anwärterin für die Vizepräsidentschaftskandidatur der Republikaner. Anfang des Jahres sorgte die ehemalige Abgeordnete für empörte Reaktionen, nachdem sie in ihrem Buch zur US-Politik beschrieben hatte, wie sie einen ihrer Ansicht nach untrainierbaren Jagdhund eigenhändig erschoss.

Kristi Noem

Kristi Noem, Gouverneurin von South Dakota

Mike Waltz

Der republikanische Abgeordnete Mike Waltz soll laut Medienberichten nationaler Sicherheitsberater werden. Waltz ist als Verfechter eines harten Kurses gegenüber China bekannt und forderte ein Umdenken bei der US-Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg. 

Waltz, ein Mitglied des US-Repräsentantenhauses aus Florida, ist seit Jahren ein Unterstützer des designierten Präsidenten. Im vergangenen Jahr schrieb er in einem Meinungsbeitrag bei Fox News mit Blick auf die republikanische Mehrheit im Abgeordnetenhaus: "Die Ära der Blankoschecks für die Ukraine vom Kongress ist vorbei." Europäische Länder müssten einen noch größeren Beitrag leisten, argumentierte er.

Der republikanische Politiker Mike Waltz

Der republikanische Politiker Mike Waltz

Marco Rubio

Für den Posten des Außenministers hat Trump Medienberichten zufolge ebenfalls einen Kandidaten auserkoren: Floridas Senator Marco Rubio soll demnach das Amt übernehmen. Die New York Times berichtete in Berufung auf drei mit Trump vertrauten Quellen, dass die Entscheidung zwar noch nicht final sei - der künftige Präsident sich aber auf die Ernennung Rubios festgelegt zu haben schien.

Auch Rubio ist für seine harte Haltung gegenüber dem Iran und China bekannt. In jüngsten Interviews pochte er außerdem auf eine Verhandlungslösung mit Russland für den Ukraine-Krieg. Der Politikwissenschaftler ist Sohn kubanischer Einwanderer und seit 2010 Mitglied des US-Senats.

Senator Marco Rubio spricht zu Reportern in Washington, D.C.

Floridas Senator Marco Rubio.

Elon Musk

Im Wahlkampf unterstützte er Donald Trump mit besonders viel Verve - und besonders viel Geld: Tech-Milliardär Elon Musk verschenkte über rund zwei Wochen täglich eine Million Dollar an Trump-Anhänger.

Der künftige US-Präsident könnte sich mit einem Posten revanchieren. Im Wahlkampf dachte Trump laut darüber nach, Musk mit der Leitung eines Gremiums zu betrauen, das die Staatsausgaben auf den Prüfstand stellt.

Dabei könnte es zu Interessenkonflikten kommen, weil Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX Auftragnehmer der US-Regierung ist und sein Autobauer Tesla von den Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Zugleich steht Tesla im Fokus mehrerer Untersuchungen.

Einen Ministerposten soll Trump Medienberichten ausgeschlossen haben, eine beratende Aufgabe hingegen nicht. Schon jetzt steht der Milliardär dem künftigen US-Präsidenten nahe. So war Musk dabei, als Trump am Tag nach der Wahl mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefonierte.

Elon Musk

Milliardär Musk steht fest an der Seite Trumps, eventuell wird er dafür mit einem Posten belohnt.

Richard Grenell

2018 hatte Trump ihn als Botschafter nach Deutschland geschickt, 2025 könnte Richard Grenell Außenminister oder nationaler Sicherheitsberater werden. Der 58-Jährige vertritt Trumps "America First"-Politik und gilt als enger Vertrauter in außenpolitischen Fragen.

Als Botschafter in Berlin attackierte er mehrfach die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, etwa wegen aus seiner Sicht zu geringer NATO-Zahlungen.

Der frühere Fox-News-Moderator mischte sich auch nach seiner Berliner Zeit mit umstrittenen Äußerungen ein - etwa indem er für die Ukraine autonome Zonen zur Beendigung des Krieges vorschlug und in Kiew damit für Kopfschütteln sorgte.

Richard Grenell

Gilt als enger Vertrauter Trumps in außenpolitischen Fragen: Richard Grenell.

Robert F. Kennedy Jr.

Kurz vor der Wahl kündigte Trump an, den bekannten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. mit einer "großen Rolle" in der Gesundheitspolitik zu betrauen. Wiederholt verbreitete dieser in der Vergangenheit Falschaussagen zu Covid-19 und der Sicherheit von Impfungen.

Kennedy war bei der Präsidentenwahl zunächst als unabhängiger Bewerber angetreten, zog seine aussichtslose Kandidatur dann aber zurück und wechselte ins Trump-Lager. Er stammt aus der prominenten Kennedy-Familie und wird kritisiert wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern.

Robert F. Kennedy Jr.

Der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. könnte Gesundheitsminister werden.

Tom Homan

Während Trumps erster Amtszeit war Tom Homan bereits anderthalb Jahre Direktor der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE. In dieser Funktion sorgte er dafür, dass Tausende Kinder von illegal eingereisten Migranten an der Grenze von ihren Eltern getrennt wurden.

In Trumps zweiter Amtszeit ist er als Heimatschutzminister im Gespräch. Er gilt als Schlüsselfigur für Trumps radikale Abschiebungspläne, immer wieder trat er auf Wahlkampfveranstaltungen des Republikaners auf.

Tom Homan

Tom Homan vertritt einen harten Kurs in der Migrationspolitik. Er wird als Heimatschutzminister gehandelt.

Scott Bessent

Er berät Trump bereits in Wirtschaftsfragen und gilt als Anwärter auf den Posten des Finanzministers: Scott Bessent. Der langjährige Hedgefonds-Manager lehrte an der Yale University, pflegt ein enges Verhältnis zu Trump sowie zu dessen künftigem Vizepräsidenten J.D. Vance.

Während er sich in der Zeit vor den Trump-Jahren für eine Wirtschaft ohne staatliche Eingriffe ("laisser faire") aussprach, lobte er später Trumps Kurs, auch auf Zölle zu setzen.

Scott Bessent hält eine Rede hinter einem Rednerpult.

Der Hedgefonds-Manager Scott Bessent könnte Finanzminister werden.

Lee Zeldin

Der ehemalige Kongressabgeordnete Lee Zeldin soll an die Spitze der Umweltbehörde EPA berufen werden. Der Zuschlag für Zeldin, der von 2015 bis 2023 für die Republikaner im Repräsentantenhaus saß, gilt als eher überraschend.

Bei öffentlichen Auftritten sprach Zeldin vor allem über Fragen der nationalen Sicherheit, das US-Verhältnis zu Israel, Migration und Kriminalität. Als Umweltexperte gilt er nicht. In seiner Zeit im Kongress war er nicht in Ausschüssen, die sich mit Umweltpolitik befassten.

Lee Zeldin

Zeldin war zwischen 2015 und 2023 Abgeordneter im Repräsentantenhaus

Susie Wiles

Während über viele Personalien noch spekuliert wird, stehen drei Entscheidungen schon fest. Eine besonders wichtige betrifft Trumps bisherige Wahlkampfmanagerin Susie Wiles. Sie wird Stabschefin im Weißen Haus. Erstmals bekommt damit eine Frau diesen Top-Job. Das Amt kontrolliert den Zugang zum Präsidenten. Es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung.

Wiles zählt seit Jahren zum inneren Zirkel von Trump. Die 67-Jährige ist eine republikanische Strategin aus Florida, die bereits 1980 für Ronald Reagan Wahlkampf machte. 2016 und 2020 leitete sie Trumps Wahlkampf in Florida.

Ihr wird ein großer Anteil am Erfolg der diesjährigen Wahlkampagne zugeschrieben. Dabei mied Wiles das Rampenlicht weitgehend.

Bei seiner Siegesrede in der Wahlnacht holte Trump Wiles mit auf die Bühne und sagte: "Wir nennen sie 'ice maiden'" (auf Deutsch etwa 'Eisprinzessin'). Seine Entscheidung, sie zur Stabschefin zu machen, begründete er damit, dass sie zäh, klug und innovativ sei.

Susie Wiles

Erfolgreiche Wahlkampfstrategin, künftig Stabschefin im Weißen Haus: Susie Wiles.

Stephen Miller

Die zweite Personalie, die feststeht, ist Stephen Miller. In Trumps erster Amtszeit war er ein ranghoher Berater und spielte eine zentrale Rolle bei vielen politischen Entscheidungen. Das galt auch für den Beschluss, zur Abschreckung von Migranten tausende Kinder von ihren Eltern zu trennen. Der 39-Jährige gilt als Hardliner in Sachen Migration.

Jetzt gibt es einen neuen Top-Job für ihn. Miller wird im Weißen Haus stellvertretender Stabschef für Politik. Schon im Wahlkampf hatte er für Schlagzeilen gesorgt und die größte Abschiebeaktion in der US-Geschichte angekündigt.

Stephen Miller

Migrations-Hardliner und künftig Vize-Stabschef für Politik: Stephen Miller

Elise Stefanik

Bei den Vereinten Nationen wird sie künftig für die Trump-Regierung sprechen: Elise Stefanik. Die bisherige Abgeordnete des Repräsentantenhauses soll UN-Botschafterin der USA werden - auch das hat Trump inzwischen bestätigt.

"Elise ist eine unglaublich starke, zähe und kluge Kämpferin für Amerika", sagte Trump zu seiner Entscheidung. Geboren und aufgewachsen bei New York, absolvierte sie ein Studium in Harvard und arbeitete im Weißen Haus unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush im Büro des Stabschefs.

Im Jahr 2014 wurde sie mit 30 Jahren in den Kongress gewählt. Sie galt zunächst als gemäßigt, profilierte sich dann als wichtige Verbündete Trumps. Stefanik verteidigte Trump energisch in beiden Amtsenthebungsverfahren und wetterte gegen seine strafrechtlichen Anklagen.

Elise Stefanik

Elise Stefanik wird UN-Botschafterin in New York

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. November 2024 um 18:00 Uhr.