Festnahme während Massenprotesten Venezuela lässt Dutzende politische Gefangene frei
Im Juli waren bei Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Staatschef Maduro in Venezuela mindestens 1.800 Menschen festgenommen worden - politisch Gefangene, sagen Menschenrechtler. Dutzend kamen nun wieder frei.
Venezuela hat nach Mitteilung von Generalstaatsanwalt Tarek Saab 225 Personen wieder freigelassen, die während der Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Nicolas Maduro im Juli festgenommen worden waren. Die Freilassungen basierten auf neuen, von der Staatsanwaltschaft gesammelten Beweisen, so Saab in einer Erklärung.
Die örtliche Menschenrechtsorganisation Foro Penal bestätigte bis zum Samstagabend knapp die Hälfte der Freilassungen. "Bis jetzt sind nachweislich 107 politische Gefangene freigelassen worden", schrieb Alfredo Romero, der Direktor der Organisation, auf X. "Sie sind Helden dieses langen und schmerzhaften Kampfes“, erklärte Oppositionsführerin María Corina Machado. Sie seien Bürger, die zu Unrecht irreparable Schäden erlitten hätten.
Hunderte Familien hatten demonstriert
Die Freilassungen erfolgten einen Tag nachdem die Staatsanwaltschaft angekündigt hatte, 225 Inhaftierungen auf Antrag von Präsident Maduro zu überprüfen. Hunderte Familien hatten in den vergangenen Wochen für die Freilassung ihrer Angehörigen demonstriert. Für Montag kündigten Angehörige eine Demonstration vor dem Sitz des Generalstaatsanwalts an, um weitere Freilassungen zu fordern. "Es sind nicht 225, es sind mehr als 2.000 junge Menschen, die ungerechtfertig festgehalten werden", hieß es in ihrem Aufruf.
Hunderte Menschen im Juli festgenommen
Nach den jüngsten Präsidentschaftswahlen Ende Juli wurde der autoritär regierende Maduro ungeachtet weltweiter Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Gewinner erklärt. Dies hatte in Venezuela Massenproteste ausgelöst, mehr als 20 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Hunderte Demonstranten wurden festgenommen - die Angeben dazu schwanken zwischen mindestens 1.800 und etwa 2.400. Nach Angaben der Regierungsgegner hatte es Demonstrationen in Venezuelas Hauptstadt Caracas und in 300 Städten auf der ganzen Welt gegeben.
Die Opposition reklamiert den Wahlsieg für sich und ihren Präsidentschaftskandidaten Edmundo González. Gegen González wurde ein Haftbefehl wegen Verschwörung und Sabotage erlassen. Der 75-Jährige flüchtete nach Spanien. Die Wahlbehörde hat bis heute keine nach Wahllokalen aufgeschlüsselten Ergebnisse vorgelegt. Die EU, die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen den Wahlsieg von Maduro deshalb nicht an
Das Land mit reichen Erdölvorkommen steckt seit Jahren in einer tiefen wirtschaftlichen und humanitären Krise. Millionen Venezolaner haben das Land auf der Flucht vor Armut und Korruption verlassen. Maduro ist seit dem Tod seines Vorgängers und Mentors Hugo Chavez im Jahr 2013 im Amt.