US-Nachrichtenportal Vice ist insolvent
Vice hatte schon länger Probleme, Gewinne zu erwirtschaften. Nun meldete das US-Nachrichtenportal, das auch Artikel auf deutsch veröffentlicht, Insolvenz an und steht zum Verkauf. Der Betrieb soll aber weiterlaufen.
Das kriselnde Nachrichtenportal Vice hat am Montag in den USA Gläubigerschutz beantragt. Gleichzeitig stellte sich das US-Unternehmen, das auch Artikel auf deutsch veröffentlicht, zum Verkauf.
Weiteren Angaben zufolge stellten Finanzinvestoren wie die Fortress Investment Group und der Soros Fund Management Vice Kredite in Höhe von rund 225 Millionen US-Dollar (etwa 207 Millionen Euro) zur Verfügung, die in Anteile an der Firma eingetauscht werden könnten. Der Verkaufsprozess soll nächste Woche beginnen.
Im April hatte Vice bereits sein TV-Programm "Vice News Tonight" eingestellt. Ungefähr zur gleichen Zeit hatte Rivale BuzzFeed die Schließung seiner verlustreichen Nachrichtensparte bekannt gegeben.
Vice bereit für nächstes Kapitel
Vice Media nahm bereits 2019 einen Kredit in Höhe von 250 Millionen US-Dollar von Fortress und Soros auf, da das Unternehmen Schwierigkeiten hatte, Gewinne zu erwirtschaften. Nach Informationen der "New York Times" ist Vice seit Monaten mit der Rückzahlung dieses Darlehens in Verzug. Der Insolvenzantrag soll dem Unternehmen jetzt eine Erleichterung seiner hohen Schuldenlast verschaffen.
Laut dem Bericht der "Times" wäre nach einem Verkauf des Portals zunächst nicht mit größeren personellen Änderungen zu rechnen. Fortress sieht etwa eine bleibende Rolle für Vice-Mitbegründer Shane Smith. Hozefa Lokhandwala und Bruce Dixon, Co-Geschäftsführer von Vice, bleiben wohl ebenfalls im Amt.
In einer Erklärung teilten Dixon und Lokhandwala mit, dass der Insolvenzverkauf letztendlich "das Unternehmen stärken" würde. "Wir freuen uns darauf, den Verkaufsprozess in den nächsten zwei bis drei Monaten abzuschließen und ein gesundes und erfolgreiches nächstes Kapitel bei Vice aufzuschlagen", heißt es.
Junge Themen, mangelnde Distanz
Die Inhalte von Vice richten sich vor allem an ein junges Publikum. Dabei geht es oft um Themen wie Sex, Drogen oder Gewalt - aber auch um politische Konflikte oder soziale Probleme. Der Berichterstattung wurde in der Vergangenheit immer wieder Oberflächlichkeit vorgeworfen, viele Artikel etwa seien nicht hinreichend recherchiert.
Insbesondere für Beiträge zum Thema Drogen stand Vice immer wieder in der Kritik, distanzlos zu berichten. Unter den Inhalten der gleichnamigen Kategorie finden sich online etwa Diskussionen zum Thema Legalisierung oder Erfahrungsberichte von Konsumenten, oft ohne mögliche Folgen des Substanzmissbrauchs zu beleuchten. Die Plattform begann daraufhin, vermehrt auf Safer-Use und Gefahren des Drogenkonsums hinzuweisen.