Wahl in Venezuela Maduro zum Sieger erklärt
In Venezuela hat der sozialistische Präsident Maduro nach Angaben der Wahlkommission die Wahl gewonnen. Die Opposition sprach von einer Farce. Sie hatte zum Boykott aufgerufen und fordert einen neuen Urnengang.
Der venezolanische Amtsinhaber Nicolás Maduro hat die umstrittene Präsidentenwahl nach vorläufigem Ergebnis wie erwartet mit großem Abstand gewonnen. Maduro habe rund 5,8 Millionen Stimmen erhalten, gab das Wahlamt nach Auszählung von fast 93 Prozent der Wahlurnen bekannt.
Der Frieden und die Demokratie hätten an diesem historischen Tag des Vaterlands triumphiert, schrieb Maduro nach der Bekanntgabe des Ergebnisses auf Twitter. Das Volk solle gemeinsam diesen Neustart feiern, der den Staat zu Wohlstand führe. Zudem sprach Maduro laut der venezolanischen Nachrichtenagentur von einem neuen Rekord: Noch nie habe ein Kandidat mit 47 Prozentpunkten Vorsprung eine Wahl in Venezuela gewonnen.
Hauptrivale fordert Neuwahl
Maduros Hauptrivale, Oppositionskandidat Henri Falcón, kam laut Wahlkommission auf 1,8 Millionen Stimmen. Auf einer Pressekonferenz erklärte er: "Wir erkennen diesen Wahlprozess nicht als gültig, nicht als wahr an. Für uns gab es keine Wahlen." Falcón forderte eine neue Abstimmung in dem lateinamerikanischen Land. Nur so könne eine Antwort für Venezolaner gefunden werden, die an Hunger und an Krankheiten litten.
Akzeptiert den Wahlsieg von Maduro nicht und fordert Neuwahlen: Oppositionspolitiker Falcón.
Schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse hatten Maduros Gegner dem Urnengang jegliche Legitimität abgesprochen, da viele Wähler zu Hause geblieben seien. Die Opposition hatte zu einem Boykott der Wahl aufgerufen, die aus deren Sicht manipuliert worden sei. Regierungskritiker meldeten zudem, Wähler seien auch zur Stimmabgabe zugunsten Maduros gezwungen worden.
Viele Angaben zur Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung gab die Kommission vorerst mit 46,1 Prozent an. 48 Prozent würden erwartet, hieß es. Zuvor hatte es in Kreisen der Behörde geheißen, sie liege bei rund 32 Prozent. Die Opposition sprach von weniger als 30 Prozent. Bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl lag die Wahlbeteiligung bei 80 Prozent.
Die USA, EU und viele lateinamerikanische Länder haben erklärt, sie würden das Wahlergebnis nicht anerkennen. Hintergrund ist der Ausschluss etlicher bekannter Gegner von Maduro von der Wahl.
Schwere Krise - Inflationsrate mehr als 13.000 Prozent
Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte, die Beobachter als Folge eines zunehmend autoritären Regierungsstils Maduros und einem Missmanagement der staatlich geführten Ölindustrie sehen. Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13.000 Prozent. Angesichts der humanitären Krise verließen bereits Millionen Venezolaner das Land.