Trauer um Ski-Legende "Gold-Rosi" Mittermaier ist tot
Mit ihren beiden Goldmedaillen bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck beeindruckte "Gold-Rosi" Mittermaier ganz Wintersport-Deutschland. Im Alter von 72 Jahren ist sie nun gestorben.
Die ehemalige Skirennfahrerin Rosi Mittermaier ist tot. Sie starb am Mittwoch "nach schwerer Krankheit" im Alter von 72 Jahren in Garmisch-Partenkirchen, wie ihre Familie jetzt mitteilte. Mittermaier sei "im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen".
Der Deutsche Skiverband würdigte sie als "außergewöhnliche Sportlerpersönlichkeit, die sich nie hat verbiegen lassen". Sie habe zu Recht über den Sport hinaus große Popularität genossen, so Verbandspräsident Franz Steinle.
Mittermaier wurde 1950 in München geboren. Sie wuchs auf der Winklmoosalm oberhalb von Reit im Winkl auf, wo ihre Eltern, die 1938 von München aus dorthin umgezogen waren, eine Gaststätte und eine Skischule hatten. Mittermaier wohnte damit quasi mitten in einem Skigebiet, Skifahren lernte sie bereits als Dreijährige.
Die Krönung ihrer Sportlaufbahn erlebte Mittermaier 1976: Im Weltcup gewann sie Slalom und Kombination, außerdem wurde sie Dritte im Riesenslalom, bei den Weltmeisterschaften gewann sie Slalom, Abfahrtslauf und Kombination und wurde Zweite im Riesenslalom. Bei den Olympischen Spielen in Innsbruck gewann sie dann Goldmedaillen im Abfahrtslauf und im Slalom, außerdem eine Silbermedaille im Riesenslalom.
Mittermaier präsentiert die Medaillen, die sie in Innsbruck gewonnen hat.
Erfolgsserie der Saison 1975/1976
Mit der triumphalen Erfolgsserie der Saison 1975/1976 wurde sie zur bis dahin erfolgreichsten Skiläuferin und mit Sympathiebekundungen überschüttet. In den Wochen nach ihren Erfolgen bei den Olympischen Spielen habe der Postbote Zehntausende Briefe gebracht, sagte sie selbst in Interviews über ihren Popularitätssprung.
Der Erfolg bei den Olympischen Spielen 1976 war der Höhe- und zugleich Endpunkt ihrer aktiven Karriere. Im selben Jahr trat die von den Fans "Gold-Rosi" genannte Sportlerin als Skirennfahrerin bereits zurück. Später gründete sie unter anderem eine Firma für Sportartikel, engagierte sich sozial, versuchte sich als Popsängerin, schrieb Bücher, war oft im TV zu sehen und war Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee.
Skifahren war ihr Zeit ihres Lebens wichtig - ein Bild von Mittermaier und Neureuther aus dem Jahr 2016.
"Skifahren ist für mich immer noch das Schönste"
Mittermaier war verheiratet mit Skirennläufer Christian Neureuther. Neben ihrem Mann hinterlässt sie ihre beiden Kinder Ameli und Felix Neureuther. Auch ihr Sohn Felix wurde einer der erfolgreichsten deutschen Skirennläufer. Er beendete seine Skikarriere 2019.
Zur großen Beliebtheit von Rosi Mittermaier trug auch bei, dass sie trotz ihrer großen Erfolge und Prominenz bodenständig und frei von Allüren war. Ihr Sohn Felix berichtete in Interviews früher unter anderem, dass er als Kind nichts von den großen Erfolgen seiner Mutter gewusst habe. Er habe sie einmal durch Zufall in einem Bildband über die Olympischen Winterspiele 1976 entdeckt und erst dadurch davon erfahren.
Skifahren blieb für sie auch nach dem Ende ihrer Profikarriere das wichtigste Hobby: "Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird."
Bestürzung in der deutschen Sport-Welt
Die deutsche Sport-Welt reagierte bestürzt auf die Nachricht vom Tod der beliebten Ski-Ikone. IOC-Präsident Thomas Bach würdigte Mittermaier nach deren Tod als "sympathische und glaubwürdige Botschafterin" des Sports. "Mit ihrer Herzlichkeit und ihrem Lachen hat sie uns alle inspiriert. Deshalb wird sie nicht nur wegen ihrer zwei olympischen Goldmedaillen immer als 'Gold-Rosi' in unserer Erinnerung bleiben", äußerte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees.
"Das ist eine sehr traurige Nachricht. Danke liebe Rosi Mittermaier für die Begeisterung, die du bei so vielen Menschen ausgelöst hast und für dein Engagement weit über den Sport hinaus! Die Goldmedaillen waren eine der prägendsten Erinnerungen an den Wintersport in meiner Jugend", schrieb der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Weikert, bei Twitter.
"Ein Herz so groß wie ein Bus"
Der gut mit Mittermaiers Familie befreundete ehemalige Skiprofi Markus Wasmeier bezeichnete die Verstorbene als "einzigartig". Sie hinterlasse eine "riesige Lücke". "Wir haben einen fantastischen Menschen verloren - Rosi hatte ein Herz so groß wie ein Bus, sie war immer für jeden da", sagte der Doppelolympiasieger von 1994 dem Sport-Informationsdienst SID. "So einen Menschen findet man nicht wieder."
"Ganz Bayern trauert"
Ihr Tod hat auch in ihrer bayerischen Heimat große Trauer ausgelöst. "In ganz Bayern trauern wir um unsere 'Gold-Rosi', eine Botschafterin unseres Landes in der Welt. Sie war nicht nur erfolgreiche Sportlerin, sondern Vorbild für alle von uns. Ihr Einsatz für ihre Mitmenschen, ihr großes Herz und ihre unvergessliche Zugewandtheit wird uns allen fehlen. Ganz persönlich erinnere ich mich an viele schöne Begegnungen, die immer von Herzenswärme und Engagement für den Nächsten geprägt waren", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) würdigte die Verstorbene nicht nur als "großartige Sportlerin", sondern auch als "wunderbare Persönlichkeit und große Sympathieträgerin".