Pressekonferenz mit Putin Macron kritisiert RT und Sputnik scharf
Frankreichs Präsident Macron hatte sich im April Vorwürfe eingehandelt, er diskriminiere russische Medien. Nun stellte Macron in Anwesenheit Präsident Putins klar: Professionelle Medien erhalten Zugang, Propagandasender nicht.
Es war ein schwerer Vorwurf, den das russische Außenministerium im April gegen Emmanuel Macron erhob: Er diskriminiere russische Medien und missachte die Medienfreiheit.
Tatsächlich hatte Macrons Bewegung "En Marche!" im Wahlkampf die russischen Sender Russia Today (RT) und Sputnik vom Zugang zur Wahlkampfzentrale und von seinen Wahlkampfveranstaltungen ausgeschlossen.
Während des Besuchs von Russlands Präsident Wladimir Putin in Frankreich bot sich Macron nun Gelegenheit, seine Position zu den vom russischen Staat finanzierten Medien zu erläutern. Bei der Pressekonferenz der beiden Präsidenten fragte eine Journalistin von Russia Today France mit Bezug auf die Schwierigkeiten für die russischen Sender, wie Macron seine Beziehung zu den ausländischen Journalisten gestalten wolle.
Macron stellte klar: Wenn Vertreter von Presseorganen schamlose Lügen verbreiteten, seien sie keine Journalisten mehr. "Russia Today und Sputnik waren während der Wahlkampagne Agenten der Einflussnahme, die mehrfach Unwahrheiten über mich und meine Kampagne verbreitet haben. Deshalb bin ich zu der Ansicht gekommen, dass sie keinen Platz in meinem Hauptquartier haben", sagte Macron.
Professionelle ausländische Journalisten hingegen, die russisschen eingeschlossen, hätten hingegen Zugang zu seiner Kampagne gehabt. "Ich habe vorbildliche Beziehungen zu Journalisten, aber sie müssen sich wie Journalisten verhalten."
Gerüchte über Geschäftsverbindungen
Sputnik und RT France hatten zum Beispiel im Februar, basierend auf einem Artikel der russischen Zeitung "Iswestija", von Gerüchten und bevorstehenden Enthüllungen über den ehemaligen Wirtschaftsminister und Investmentbanker beim Geldhaus Rothschild berichtet.
Sputnik veröffentlichte zudem ein Interview mit dem französischen Abgeordneten Nicolas Dhuicq. Darin behauptete der pro-russische Republikaner, Macron werden von einer "sehr reichen Gay Lobby" unterstützt und sei ein Agent des US-Bankensystems.
Als es zudem Hackerangriffe auf die Bewegung "En Marche" gab, beklagte sich Macrons Wahlkampfmanager über Versuche russischer Einflussnahme gegen den Kandidaten, der sich für die EU stark gemacht hatte und Russland gegenüber kritisch auftrat.
Auch der damalige französische Außenminister Jean-Marc Ayrault warnte Russland vor Einflussnahme im Wahlkampf.
Putin, der mit bewegtem Lippenspiel den Ausführungen Macrons folgte, erklärte seinerseits, es sei nicht bewiesen, dass russische Hacker versucht hätten, Einfluss auf den Wahlkampf in Frankreich zu nehmen. Er wolle dies deshalb nicht kommentieren.
Macron sagte schließlich, er habe mit Putin bereits kurz nach seiner Wahl darüber gesprochen. "Ich habe dem Präsidenten gesagt, was ich zu sagen hatte." Nun sei das Ganze Vergangenheit.