Gedenkveranstaltung AfD-Politiker in Buchenwald unerwünscht

Stand: 25.01.2019 03:37 Uhr

Vertretern der Thüringer AfD ist die Teilnahme an einer Kranzniederlegung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald verwehrt worden. Sie hätten sich nicht von Fraktionschef Höcke und dessen Kritik an der Aufarbeitung der NS-Zeit distanziert.

Politiker der AfD sind bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der Holocaust-Opfer im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald nicht willkommen. Vertretern der Partei werde die Teilnahme an einer Kranzniederlegung der Thüringer Landesregierung und des Landtags verwehrt, schrieb der Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald, Volkhard Knigge, in einem Brief an die AfD-Fraktion im Erfurter Landtag.

Knigge verwies auf Äußerungen des Thüringer Fraktionschefs Björn Höcke, der 2017 in einer Rede über die Aufarbeitung des Nationalsozialismus die "dämliche Bewältigungspolitik" in Deutschland kritisiert und eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert hatte.

Hausverbot für Höcke

Die Gedenkstätte hatte Höcke bereits vor einem Jahr Hausverbot erteilt. "Herr Höcke hält bis heute an seiner Haltung zur Erinnerungskultur fest. Auch aus Ihrer Fraktion ist uns keinerlei Distanzierung von seinen Positionen bekannt geworden", hieß es in dem Brief an die AfD-Fraktion. "Wer sich innerhalb der AfD nicht glaubhaft gegen solche Positionen und das damit verbundene verharmlosende, relativierende Geschichtsbild wendet, unterstützt sie."

Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die etwa 56.000 Menschen, die dort in der NS-Zeit getötet wurden. Weitere etwa 7000 Menschen starben in der anschließenden Zeit der Nutzung des Geländes als sowjetisches Speziallager. 1958 wurde dann die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. Januar 2019 um 01:00 Uhr und 03:00 Uhr in den Nachrichten.