Ehemaliger Büroleiter Baerbock-Vertrauter wird RWE-Cheflobbyist
Titus Rebhann, langjähriger Mitarbeiter von Außenministerin Baerbock, wird Cheflobbyist bei RWE. Der ehemalige Bürochef der Grünen-Politikerin wird zum 1. März 2023 Leiter der Hauptstadtrepräsentanz des Energiekonzerns.
Ein langjähriger Mitarbeiter von Außenministerin Annalena Baerbock, Titus Rebhann, wechselt als Cheflobbyist zum Energiekonzern RWE. Der ehemalige Bürochef der Grünen-Politikerin wird zum 1. März 2023 Leiter der Hauptstadtrepräsentanz des Unternehmens in Berlin, wie ein RWE-Sprecher bestätigte. Zuvor hatte die "Welt" berichtet.
Bis zum Regierungswechsel Ende des vergangenen Jahres war Rebhann Leiter von Baerbocks Bundestagsbüro. Danach wechselte er mit ihr ins Auswärtige Amt.
Das Ministerium verwies darauf, dass Rebhann seit Mitte Oktober freigestellt sei und "keine beruflichen Kontakte mit RWE gehabt und an keinerlei Vorhaben mit direktem Bezug zu RWE mitgewirkt" habe. Die Stelle habe RWE im vergangenen Sommer ausgeschrieben. Der "Welt" zufolge hatte sich Rebhann darauf beworben. Er soll demnach zur "Transformation" des Unternehmens beitragen.
Nicht unüblich, aber umstritten
RWE setzt zwar stark auf erneuerbare Energien, im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen bis 2030 aber auch noch auf Braunkohle. In der dortigen Landesregierung sitzt mit Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) ein weiterer ehemaliger Chef Rebhanns: Der künftige RWE-Lobbyist leitete während Krischers Zeit im Bundestag acht Jahre lang dessen Büro. 2018 wechselte er zu Baerbock.
Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft kommen häufiger vor, sind aber umstritten. So wurde zum Beispiel der frühere Sprecher der Bundesregierung, Thomas Steg, 2012 Cheflobbyist bei Volkswagen. 2013 wechselte der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Eckart von Klaeden, ebenfalls als Lobbyist zu Daimler.