Nach Rückgabe an Nigeria Neue Diskussion um Benin-Bronzen
Mit der Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria war erwartet worden, dass diese dort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Doch das ist bislang nicht passiert. Nun muss sich die Bundesregierung gegen Kritik wehren.
Mit über die Hände gestülpten Gummihandschuhen zur Schonung der Skulpturen hatte Außenministerin Annalena Baerbock im Dezember feierlich die ersten sogenannten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben. Verbunden mit der Hoffnung, dass diese einst geraubten Kunstwerke dort öffentlich ausgestellt würden.
"Rückgabe nicht an Bedingungen geknüpft"
Doch nun gibt es Zweifel, ob das wirklich geschieht. Trotzdem hält die Bundesregierung die Rückgaben der Bronzen unverändert für richtig. Schließlich werde damit ein Unrecht behoben: "Die Rückgabe dieser Bronzen an Nigeria war nicht an Bedingungen geknüpft", betonte Außenamtssprecher Christofer Burger.
Bei wem die Kunstwerke nun verbleiben und wie sie der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, liege in den Händen des souveränen Staats Nigeria. Und, fügte der Sprecher von Außenministerin Baerbock noch an: "Zu insinuieren, dass diese Bronzen auf Nimmerwiedersehen verschwinden werden, nur weil Deutschland nicht mehr die Kontrolle darüber ausübt, sondern Nigeria, ist eine Denkweise, von der wir hofften, sie eigentlich hinter uns gelassen zu haben."
Verschwinden die Bronzen im Privatbesitz?
An der mit Nigeria vereinbarten Rückgabe von mehr als tausend in der Kolonialzeit geraubten Kunstwerken war zuletzt Kritik laut geworden. Weil der scheidende Staatspräsident Nigerias angekündigt hatte, dass die Skulpturen an das Oberhaupt der früheren Königsfamilie Benins, den sogenannten Oba, übergeben werden. Womit unklar ist, ob die nicht in dessen Privatbesitz verschwinden.
Man werde jetzt mit der Regierung in Nigeria auf Augenhöhe darüber sprechen, ob es weiterhin der Plan sei, der Öffentlichkeit Zugang zu den Bronzen zu gewähren, heißt es von Seiten des Auswärtigen Amts.