Castrop-Rauxel Ein Festgenommener aus Haft entlassen
Anfang Januar waren zwei Männer in Castrop-Rauxel wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Seitdem saßen sie in Untersuchungshaft. Nun ist einer der beiden Brüder wieder auf freien Fuß.
Rund drei Wochen nach der Festnahme von zwei Iranern in Castrop-Rauxel ist einer der beiden Männer wieder auf freiem Fuß. Nach Angaben der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft sieht das Amtsgericht Dortmund derzeit keinen dringenden Tatverdacht und hat den Haftbefehl gegen den 32-Jährigen aufgehoben.
"Die Ermittlungen aber laufen natürlich weiter", sagte Oberstaatsanwalt Holger Heming der Nachrichtenagentur dpa. Zu möglichen Rechtsmitteln wollte sich der Sprecher nach der Entscheidung des Amtsgerichts vorerst nicht äußern. Zuvor hatte der "Spiegel" über die Entlassung aus der Haft berichtet.
Der 32-Jährige und sein 25-jähriger Bruder sitzen seit dem 8. Januar in Untersuchungshaft. Sie stehen im Verdacht, im Auftrag der Terrororganisation "Islamischer Staat" mit Giftstoffen einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge an Silvester geplant zu haben. Mutmaßlich wollten sie sich dazu Rizin oder Cyanid beschaffen, was offenbar nicht gelang.
Laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hatte der Mann die gegen ihn gemachten Vorwürfe bestritten, daraufhin habe das Amtsgericht Dortmund keinen dringenden Tatverdacht mehr gesehen.
Jüngerer Bruder weiterhin in Untersuchungshaft
Der jüngere Bruder bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Sein Haftprüfungstermin ist noch nicht abgeschlossen. Der 25-Jährige war im Januar 2019 wegen versuchten Mordes vom Dortmunder Landgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden und befand sich zum Zeitpunkt der Verhaftung im Freigang bei seinem Bruder.
Die Hinweise auf die beiden Männer kamen am 30. Dezember 2022 von einem ausländischen Geheimdienst. Laut NRW-Innenminister Herbert Reul seien diese "abstrakt" gewesen und hätten keine "konkretisierenden Angaben" enthalten. Erst durch weitere Informationen am 6. Januar sei die Identifikation eines möglichen Tatverdächtigen gelungen. Dabei handelte es sich um den 32-Jährigen.
Auch nach mehreren Durchsuchungen der Wohnung und zweier im Hinterhof des Hauses gelegener Garagen waren keine Giftstoffe gefunden worden. Stattdessen stießen die Ermittler auf 36 Gramm Marihuana und auf Kleinstmengen "chemischer und biologischer Substanzen".