Corona-Kontaktnachverfolgung Betreiber von Luca-App löschen Nutzerdaten
Von den Servern der Luca-App sind laut Unternehmensangaben alle Nutzerdaten gelöscht worden. Experten hatten zuvor gewarnt, es genüge nicht, die App einfach nur zu löschen damit die Daten restlos verschwinden.
Die Entwickler der Luca-App haben nach eigenen Angaben sämtliche Daten aus dem Luca-System gelöscht, die seit dem Start der Anwendung zur Kontaktnachverfolgung während der Corona-Pandemie erfasst und verschlüsselt gespeichert worden sind. Das teilte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Patrick Hennig.
Die Daten seien nur noch lokal auf dem Smartphones der Nutzerinnen und Nutzer gespeichert und sichtbar. "Luca hat darauf keinerlei Zugriff", sagte Henning nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa.
Datenschützer: Erst den Account, dann die App Löschen
Experten hatten zuvor geraten, die App nicht einfach nur vom Handy zu löschen. Bevor die App im digitalen Papierkorb verschwindet, solle man unbedingt erst den Account löschen, riet Datenschützer Thomas Fuchs. Nur dann sei sicher, dass die persönlichen Daten auch wirklich vom Server verschwinden.
An dem Luca-System hatte sich immer wieder heftige Kritik entzündet. Die Luca-Skeptiker störten sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Kritiker wie der Chaos Computer Club warnten vor einem Missbrauch der Datenbestände, die über das Luca-System eingesammelt werden. Diese Datenbestände sind nun nach Angaben von Hennig auf den Luca-Servern nicht mehr vorhanden.
Luca-App wird zur Bezahl-Anwendung
Die Löschung der Datenbestände aus dem Luca-System ist Teil einer Neuausrichtung der Luca-App als Digitalisierungsservice und Bezahlanwendung für die Gastronomie. Das Unternehmen startete in Hamburg, Berlin und Rostock einen Dienst, mit dem Gäste ihre Rechnungen bargeldlos bezahlen können.
Dabei scannen die Restaurantbesucher an ihrem Tisch einen QR-Code und sehen in der App ihre Rechnung, die dann über das Smartphone beglichen werden kann. Weitere digitale Services wie die Annahme von Gutscheinen oder die Integration in Kassensysteme seien in der Entwicklung und würden bald folgen, sagte Hennig.
Luca muss mit PayPal und Telekom konkurrieren
Die Luca Pay genannte App soll sich über Transaktionsgebühren finanzieren, die 0,5 Prozent des Umsatzes plus 5 Cent für jeden Zahlungsvorgang betragen. Zuvor hatten die Macher der Luca-App in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt, um die Anwendung umzubauen und das neue Geschäftsmodell umzusetzen.
Mit dem neuen Angebot tritt das hinter der App stehende Unternehmen Culture4Life unter anderem gegen Branchengrößen wie PayPal oder die Deutsche Telekom an.
Die Luca-App war im Jahr 2020 gestartet worden, um die in den meisten Infektionsschutzverordnungen vorgeschriebene Erfassung der Kontaktdaten von Restaurantgästen und Event-Besuchern möglichst datenschutzfreundlich und effizient zu erledigen.