DeutschlandTrend Jeder Zweite sieht Schuld bei Özil und DFB
Für den Bruch zwischen Mesut Özil und dem DFB macht die Hälfte der Bundesbürger beide Seiten gleichermaßen verantwortlich. Deutlich anders sehen das nur die AfD-Wähler, wie der DeutschlandTrend im Morgenmagazin ergab.
Der Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft und seine Rassismusvorwürfe haben in den vergangenen Tagen eine heftige Debatte in Deutschland ausgelöst. Für den Bruch zwischen Özil und dem Deutschen Fußball-Bund macht fast jeder zweite Bundesbürger (47 Prozent) beide Seiten gleichermaßen verantwortlich. 29 Prozent der Befragten sehen die Verantwortung in erster Linie bei Özil, 14 Prozent geben die Schuld hauptsächlich dem DFB. Das ergab der DeutschlandTrend im ARD-Morgenmagazin.
Dieses grundsätzliche Meinungsbild zu den Gründen für Özils Rücktritt zieht sich mit kleineren Unterschieden durch alle Bevölkerungsgruppen und Parteianhängerschaften. Die einzige klare Ausnahme machen hierbei die AfD-Wähler: Sie machen mit einer klaren Mehrheit von 59 Prozent vor allem Özil für den Bruch mit dem DFB verantwortlich.
Für Integration sind alle verantwortlich
Seit dem Rücktritt des 92-maligen Nationalspielers wird in Deutschland auch verstärkt darüber diskutiert, wessen Aufgabe die erfolgreiche Integration von Zuwanderern in Deutschland ist. Gut zwei Drittel der Wahlberechtigten (69 Prozent) sehen dabei die Politik, die Einheimischen und die Zuwanderer gleichermaßen in der Pflicht.
13 Prozent finden, dass Zuwanderer in erster Linie selbst für ihre erfolgreiche Integration verantwortlich sind. Elf Prozent sehen die Verantwortung dagegen vor allem bei der Politik. Nur vier Prozent vertreten die Ansicht, dass hauptsächlich die einheimische Bevölkerung dazu beitragen muss, eine gelungene Integration zu ermöglichen.
Grüne mit Höchstwert seit 2013
Die jüngsten politischen Debatten haben das politische Stimmungsbild in der Gesellschaft nur wenig verändert. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union ebenso wie vor drei Wochen auf 30 Prozent der Wählerstimmen. Für die SPD würden sich weiterhin 18 Prozent entscheiden. Die AfD verteidigt mit unveränderten 16 Prozent ihre Position als drittstärkste Kraft.
Knapp dahinter folgen die Grünen mit 15 Prozent - ein Prozentpunkt mehr als Anfang Juli. Die Partei erreicht damit den höchsten Wert im DeutschlandTrend seit Juni 2013. Die FDP erreicht in der Sonntagsfrage unverändert acht Prozent. Die Linke verliert einen Punkt und kommt nun ebenfalls auf acht Prozent.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Dual Frame (Festnetz- und Mobilfunkstichprobe)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl: 1047 Wahlberechtigte
Erhebungszeitraum: 24. bis 25. Juli 2018
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent