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ARD-DeutschlandTrend Schwarz-Gelb gewinnt an Zuspruch

Stand: 31.08.2017 22:16 Uhr

Wenige Wochen vor der Wahl dreht es sich weniger um die Frage: Wer wird Kanzler? Da hat Merkel im ARD-DeutschlandTrend die Nase vorn. Es dreht sich eher darum: Wer könnte mit wem? Da holt Schwarz-Gelb auf.

Von Von Friederike Hofmann, WDR

In der Woche vor dem TV-Duell zwischen den Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Martin Schulz kommt im ARD-DeutschlandTrend etwas Bewegung in die Bewertung der beiden Kandidaten. Wenn man den Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin direkt wählen könnte, würden sich 49 Prozent der Befragten für Angela Merkel entscheiden. Das sind drei Punkte weniger als Mitte August als im DeutschlandTrend die Frage zuletzt gestellt wurde.

Das ist die zweite Abwärtsbewegung in Folge seit Merkels Höchstwert im Juli bei dieser Frage erreicht hatte (damals hätten sich 57 Prozent für sie entschieden). Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass SPD-Kontrahent Martin Schulz Boden gut machen kann. Für ihn würden sich in der Direktwahlfrage aktuell 26 Prozent entscheiden. Das sind vier Punkte weniger als Mitte August. 18 Prozent würden sich für keinen der beiden entscheiden (+4 Punkte). Das hat eine Umfrage von Infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend im Auftrag der tagesthemen ergeben.

Mehrheit glaubt, dass Merkel beim TV-Duell besser abschneidet

Bei der Frage, wer beim Fernsehduell am Sonntag voraussichtlich gewinnen wird, positionieren sich die Bürger relativ klar. 64 Prozent sind der Meinung, dass Angela Merkel besser abschneiden wird. 17 Prozent glauben, dass Martin Schulz besser abschneiden wird. Somit befinden wir uns bei der Bewertung auf dem Niveau von vor dem Duell 2009. Damals waren 64 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Angela Merkel beim Duell besser abschneiden wird. 15 Prozent waren der Meinung, dass Frank-Walter Steinmeier das Rennen macht. 2013 waren 48 Prozent der Auffassung, dass Merkel das Duell gewinnen wird. Der SPD-Kontrahent Peer Steinbrück stand mit 26 Prozent etwas besser da.

Interessant ist es, noch einmal auf die Partei-Anhänger zu schauen. Dass Merkel beim Duell voraussichtlich besser abschneiden wird, zieht sich durch alle Parteien. Selbst von den SPD-Anhängern sind 48 Prozent der Auffassung, dass Angela Merkel das Duell voraussichtlich gewinnen wird.

Wie die Wahl in gut drei Wochen ausgeht, ist offen. Dass eine Partei alleine die Regierung stellen kann, ist aber relativ unwahrscheinlich. Daher wird aktuell über die Zusammensetzung einer zukünftigen Regierung diskutiert und die kleineren Parteien könnten hier eine Rolle spielen. Daher wollten wir wissen, wie FDP und Grüne in der Bevölkerung wahrgenommen werden. 61 Prozent der Befragten fänden es gut, wenn die FDP künftig wieder im Bundestag vertreten wäre. Das sind neun Punkte mehr als kurz vor der letzten Bundestagswahl im September 2013. 60 Prozent der Befragten finden, dass der FDP mit Christian Lindner der Neuanfang gelungen ist. 57 Prozent sind allerdings der Auffassung, dass die FDP außer Christian Lindner kein überzeugendes Personal habe. Das sagen selbst 42 Prozent der FDP-Anhänger.

Die Grünen werden von 53 Prozent der Befragten als zu autofeindlich wahrgenommen. 49 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die Grünen sich um Themen kümmern, die andere Parteien vernachlässigen. 35 Prozent sagen, dass die Grünen uns vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben. 34 Prozent sind der Meinung, dass die Grünen eine Partei für Leute sind denen es gut geht. Das sagen auch 28 Prozent der Grünen-Anhänger.

Schwarz-Gelb legt bei Bürgern zu

Als künftige Regierungskoalition steht eine Fortführung der Großen Koalition bei den Bürgern weiterhin hoch im Kurs. 44 Prozent der Befragten fänden eine Koalition aus Union und SPD eine gute bzw. sehr gute Zusammensetzung für eine zukünftige Regierung. Das sind allerdings sieben Punkte weniger als im April, als wir die Frage zuletzt gestellt haben. Zulegen konnte in der Gunst der Bürger dagegen ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis. 43 Prozent der Befragten fänden eine Koalition aus Union und FDP sehr gut oder gut. Das sind sieben Punkte mehr als im April. Eine Koalition von Union und Grünen würde von 32 Prozent der Bürger begrüßt. Dieses Bündnis findet im Vergleich zu April 5 Punkte weniger Zustimmung.

Eine sogenannte Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP käme auf 27 Prozent Zustimmung (keine Abfrage im April). Ebenfalls 27 Prozent der Befragten fänden eine rot-rot-grüne Koalition sehr gut oder gut (+1 Punkt im Vergleich zu April).

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würden sich 37 Prozent der Befragten für die Union entscheiden. Das ist ein Punkt weniger als im DeutschlandTrend im Auftrag des ARD-Morgenmagazins in der Vorwoche. Die SPD käme auf 23 Prozent (+1 Punkt im Vergleich zur Vorwoche). Die Linke bliebe stabil bei 9, die Grünen ebenfalls stabil bei 8. Die FDP verliert einen Punkt und käme auf 8 Prozent. Die AfD steigt auf 11 Punkte (+1). Die Sonntagsfrage ist keine Prognose des möglichen Wahlausgangs, sondern bildet die politische Stimmung in dieser Woche ab.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1013 Befragte
Sonntagsfrage: 1411 Befragte
Erhebungszeitraum: 28. bis 30. August 2017
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Durchführendes Institut: Infratest dimap

* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 31. August 2017 um 22:10 Uhr.