ARD-DeutschlandTrend extra Mehrheit befürwortet Kemmerichs Rückzug
Den Rückzug Kemmerichs vom Amt des Thüringer Ministerpräsidenten finden nach einer Blitzumfrage des ARD-DeutschlandTrends 61 Prozent der Befragten richtig.
Nach seiner überraschenden Wahl zum Ministerpräsidenten von Thüringen hat Thomas Kemmerich (FDP) angekündigt, die Auflösung des Landtages im Freistaat von seiner Fraktion beantragen zu lassen. Mit diesem Schritt und seinem Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten wolle er den Weg für Neuwahlen in Thüringen frei machen.
Dass der 54-Jährige das Amt nach nur einem Tag wieder zur Verfügung stellen will, finden 61 Prozent der Bundesbürger richtig. 24 Prozent halten diesen Schritt für falsch. Das hat eine Blitz-Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.
Wie hat sich das Stimmungsbild verändert?
Danach gefragt, wie sich die Meinung der Bundesbürger über die Parteien durch die Geschehnisse in Thüringen seit gestern verändert hat, ergibt sich folgendes Stimmungsbild: 60 Prozent der Befragten sagen, ihre Meinung über die Linke habe sich nicht verändert. 19 Prozent geben an, ihre Meinung habe sich verschlechtert, zehn Prozent geben an, ihre Meinung habe sich verbessert.
Die Meinung über die AfD hat sich bei 56 Prozent der Befragten nicht geändert, 28 Prozent geben an, ihre Meinung sei schlechter geworden, während acht Prozent ihre Meinung über die AfD verbessert haben.
Die Meinung über die SPD hat sich für 61 Prozent der Befragten nicht geändert, für 23 Prozent verschlechtert und für sieben Prozent verbessert. Die Meinung über die Grünen ist bei 63 Prozent der Befragten gleich geblieben, bei 19 Prozent hat sich die Meinung verschlechtert und für sieben verbessert.
FDP kommt am schlechtesten weg
Am deutlichsten hat sich die Meinung der Deutschen über die CDU und die FDP geändert. Zwar geben 46 Prozent der Befragten an, ihre Meinung zur CDU habe sich nicht geändert. Bei 41 Prozent jedoch hat sie sich verschlechtert und bei vier Prozent verbessert.
Die Freien Demokraten kommen im Stimmungsbild der Parteien am heutigen Tag am schlechtesten weg: 44 Prozent der Befragten sagen, das sich ihre Meinung über die FDP eher verschlechtert hat. Für 43 Prozent machen die Geschehnisse in Thüringen keinen Unterschied und vier Prozent haben ihre Meinung über die FDP verbessert.
Mehrheit ist gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD
Bereits gestern hatten führende Bundespolitiker erneut die Zusammenarbeit mit der AfD prinzipiell ausgeschlossen. Bei den Befragten kommt diese Ausschluss-Erklärung mehrheitlich gut an: 58 Prozent halten sie für richtig, 17 Prozent halten sie für falsch. 22 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Parteien von Fall zu Fall über eine Zusammenarbeit mit der AfD entscheiden sollten.
Die Fall-zu-Fall-Entscheidung kommt vor allem bei den FDP-Anhängern gut an: 62 Prozent von ihnen sind der Meinung, die Parteien sollten situationsabhängig über eine Zusammenarbeit mit der AfD entscheiden. 13 Prozent halten das kategorische Ausschließen einer Zusammenarbeit für falsch, während jeder Vierte (25 Prozent) es für richtig hält, mit der AfD grundsätzlich nicht zusammenzuarbeiten.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1007 Befragte
Erhebungszeitraum: 06. Februar 2020
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen
Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung war im letzten Absatz dieser Meldung von FDP-Wählern die Rede, richtig ist jedoch die Bezeichnung FDP-Anhänger.