DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend Deutsche wollen Schwarz-Gelb - im Fußball

Stand: 02.05.2013 22:20 Uhr

Die Deutschen mögen die Kanzlerin, Steinbrück hingegen nicht so sehr. Trotz aller Krisen wollen sie den Euro behalten. Und auch über Borussia Dortmund haben sie eine klare Meinung: Der Verein soll den Titel im Champions-League-Finale holen.

Könnten die Deutschen den Sieger des Champions-League-Finales per Abstimmung wählen - es wäre ganz klar: Borussia Dortmund. Geht es aber darum, wem die Deutschen den Sieg auch zutrauen, zeigt sich, dass zwischen Wunsch und vermuteter Wirklichkeit eine gewaltige Lücke klafft: 59 Prozent der Bürger trauen den Bayern den Sieg zu und nur 28 Prozent glauben an die Borussen.

SPD sackt ab, Grüne legen zu

Während im Fußball die Mehrheit für die Schwarzgelben sind, kann davon im Politikbetrieb keine Rede sein. In der Sonntagsfrage des aktuellen ARD-DeutschlandTrends bleibt die Union gegenüber der Vorwoche unverändert bei 40 Prozent, die FDP kommt unverändert auf vier Prozent.

Die SPD verliert einen Punkt und sackt auf 26 Prozent ab. Die Grünen gewinnen einen Punkt hinzu und kommen auf 15 Prozent. Die Linke bleibt unverändert bei sieben Prozent. Die neu gegründete Partei der Euro-Gegner "Alternative für Deutschland" hätte auch in dieser Woche keine Chance, in den Bundestag einzuziehen: Sie kommt unverändert auf drei Prozent.

ARD-DeutschlandTrend: Michael Strempel, WDR, mit aktuellen Umfragen

tagesthemen 22:15 Uhr

Merkel weiter mit großem Abstand vor Steinbrück

Fast so lieb wie die Borussen haben die Deutschen ihre Bundeskanzlerin. Angela Merkel führt die Liste der beliebtesten Parteipolitiker weiter an. Mit ihrer Arbeit sind 65 Prozent der Deutschen zufrieden, im April waren es sogar 68 Prozent. Auch den zweiten Platz belegt ein Unionspolitiker: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, mit dem 60 Prozent der Bundesbürger "sehr zufrieden" oder "zufrieden" sind. Im April waren die Deutschen sogar noch zufriedener mit ihm. Da hielten 63 Prozent seine Arbeit für zufriedenstellend.

Nicht einmal den dritten Platz erobert die angeschlagene SPD. Auch der geht an die CDU, und zwar an Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Mit seiner Arbeit sind 56 Prozent der Deutschen zufrieden. Und er hat an Beliebtheit gewonnen: Im April konnte er nur 53 Prozent mit seiner Arbeit begeistern.

Steinbrück auf Platz 11 in der Zufriedenheit

Auf dem vierten Platz kann auch die SPD jemanden herzeigen, und zwar eine Frau. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft überzeugt immerhin eine knappe Mehrheit der Deutschen: 54 Prozent. Das hat sich seit April nicht verändert. Dramatisch abgesackt ist hingegen SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der fünf Prozent Zufriedenheit im Vergleich zu April verliert. 49 Prozent sind mit seiner Arbeit "zufrieden" oder "sehr zufrieden".

Wer nach Merkels Gegenspieler Peer Steinbrück sucht, der muss in der Liste ein wenig weiter nach unten schauen. Er taumelt auf Platz elf und hat sogar ein kleines bisschen in der Gunst der Deutschen aufgeholt: Der SPD-Kanzlerkandidat kommt auf 33 Prozent, im April waren es 32. Damit liegt er noch hinter Guido Westerwelle, Ursula von der Leyen und Horst Seehofer. Und weit hinter Angela Merkel.

Im Direktvergleich sieht es schon wieder ein kleines bisschen besser für Steinbrück aus. Könnten die Deutschen den Kanzler oder die Kanzlerin direkt wählen, dann würden sich 59 Prozent für Angela Merkel entscheiden. Das ergab die Direktwahlfrage. Im April waren es noch 60 Prozent. Steinbrück hat hingegen seit dem Vormonat zugelegt. 28 Prozent würden ihn derzeit wählen, im April waren es 25 Prozent.

Die Mehrheit sieht in Steinbrück ein großes Problem

Aus Sicht der Bürger ist Steinbrück nicht der Hauptgrund dafür, dass die SPD derzeit unter mangelndem Wählerzuspruch leidet. Zwar sehen 53 Prozent in ihm ein sehr großes oder großes Problem für die Partei. Doch noch mehr Bürger finden, dass die SPD "nicht richtig deutlich gemacht habe, wie sie die Euro-Krise lösen will". 70 Prozent von ihnen sehen darin ein sehr großes oder großes Problem. Ebenfalls 70 Prozent sind der Ansicht, "die Ankündigung der SPD, nach der Wahl die Steuern zu erhöhen", sei problematisch. Viele sehen für die Partei auch eine Gefahr darin, dass die CDU mit Angela Merkel eine "sehr geschätzte" Kanzlerin hat. 66 Prozent von ihnen glauben, dass die SPD deshalb ein sehr großes oder großes Problem hat.

Die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die Pläne von SPD und Grünen, nach der Wahl die Steuern für höhere Einkommen anzuheben, den Parteien im Wahlkampf schaden werden. Dass dies der SPD schaden wird, glauben 61 Prozent, die Grünen beschädigt sehen 56 Prozent. Dennoch unterstützt eine große Mehrheit der Befragten die Pläne: 72 Prozent fänden es richtig, die Steuern für Menschen mit höheren Einkommen zu erhöhen. 25 Prozent fänden es nicht richtig.

Unentschlossen beim Umgang mit Steuersündern

Was den Umgang mit Steuerhinterziehern betrifft, zeigt sich bei den Befragten kein klares Bild. Nach den Veröffentlichungen über die Ermittlungen gegen Uli Hoeneß sprechen sich 34 Prozent der Deutschen dafür aus, die strafbefreiende Selbstanzeige bei Steuerdelikten generell abzuschaffen. 32 Prozent sind der Ansicht, diese sollte nur noch für Bagatellfälle gelten. 33 Prozent sind dafür, die strafbefreiende Selbstanzeige bei Steuerdelikten generell beizubehalten.

Trotz aller Krisennachrichten aus der Eurozone vertrauen die Deutschen weiterhin der gemeinsamen Währung. Rund drei Viertel sind der Meinung, dass der Euro die gegenwärtige Krise überstehen und auch in einigen Jahren noch existieren wird. Ebenfalls rund drei Viertel finden, der Euro sei eine gute Idee, die nur schlecht umgesetzt worden sei. 58 Prozent sind der Ansicht, "die Bundesregierung sollte alles tun, um den Euro zu retten". Gut ein Drittel ist hingegen der Meinung, "Deutschland braucht den Euro nicht". 37 Prozent fänden es persönlich gut, wenn eine Partei wie die "Alternative für Deutschland" im Bundestag sitzen würde, die der gemeinsamen Währung gegenüber kritisch eingestellt ist. 58 Prozent fänden dies nicht gut.

Untersuchungsanlage
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl: 1006 Befragte
Zusatzfragen "Gerechtigkeit", "Steuerbefreiende Selbstanzeige" und
"Regierungszufriedenheit": jeweils rund 500 Befragte
Erhebungszeitraum: 29. bis 30. April 2013
Sonntagsfrage: 1506 Befragte
Erhebungszeitraum: 29. April bis 01. Mai 2013
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Fehlertoleranz bei 500 Befragten: 1,9* bis 4,4** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent