ARD-DeutschlandTrend Oktober 2006 SPD überholt Union in der Sonntagsfrage
Die Union sackt in den Umfragen weiter ab: Im ARD-Deutschlandtrend kommt sie nur noch auf 30 Prozent und landet hinter der SPD. Die konnte um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat zulegen und liegt nun bei 33 Prozent.
Die Union verliert drastisch in der Wählergunst. Beim aktuellen ARD-DeutschlandTrend kommen CDU/CSU nur noch auf 30 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert, der im ARD-DeutschlandTrend jemals für die Union gemessen wurde. Damit liegen CDU/CSU erstmals seit vier Jahren wieder hinter der SPD. Die kommt in der Sonntagsfrage auf 33 Prozent. Gegenüber dem Vormonat legte sie um fünf Prozentpunkte zu. Die Union dagegen verlor vier Prozentpunkte. "Die SPD hat ihre Leidensphase hinter sich, die Union dagegen gilt bei den Wählern als zerstritten", erklärt WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn die aktuellen Zahlen.
Union wirkt zerstritten
Die Union gibt nach außen nach Meinung der Bundesbürger ein zerstrittenes Bild ab. Nur 30 Prozent halten sie eher für geschlossen, 61 Prozent hingegen halten sie für zerstritten. Bessere Werte erzielte die SPD: 45 Prozent halten sie für geschlossen, 44 für zerstritten.
Die kleinen Parteien schneiden in dieser Frage besser ab. Das geschlossenste Bild gibt, so die Umfrage, die FDP ab. 65 Prozent sehen die Partei als Einheit. Auch in der Sonntagsfrage erzielten die kleinen Parteien stabile Ergebnisse. Wären am Sonntag Wahlen, käme die FDP auf 13 Prozent (- 1 Prozent), die Grünen blieben mit zehn Prozent ebenso unverändert wie die Linkspartei.PDS mit neun Prozent.
Zweifel an der Gesundheitsreform
Trotz der gewachsenen Zustimmung für die SPD beurteilt die Mehrheit der Bundesbürger die Arbeit der Großen Koalition als mangelhaft. Nur noch 19 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Koalition zufrieden, das ist der niedrigste Wert seit Amtsantritt der Regierung Merkel. 80 Prozent sind unzufrieden mit der Arbeit der Großen Koalition.
Auch der erzielte Kompromiss bei der Gesundheitsreform konnte am Bild der Großen Koalition nichts ändern. Zwar befürwortet eine Mehrheit von 78 Prozent die getroffenen Vereinbarung zur sogenannten Überforderungsklausel in Höhe von einem Prozent, 64 Prozent der Bundesbürger trauen der Regierung aber nicht zu, eine Verbesserung des Gesundheitssystems zu erreichen. Über die Verwendung zusätzlicher Steuermittel sind die Bürger geteilter Ansicht. 49 Prozent fordern, damit die Kassenbeiträge stabil zu halten. 48 Prozent sind für einen weiteren Schuldenabbau des Bundes.
Schäuble beliebtester Politiker
Einen Wechsel gab es in der monatlichen Liste der beliebtesten Politiker. Innenminister Wolfgang Schäuble löste Außenminister Frank-Walter Steinmeier ab. Mit der Arbeit Schäubles sind 66 Prozent zufrieden, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Mit dem Außenamtschef sind 64 Prozent der Befragten zufrieden, zwei Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Dahinter folgen mit 56 Prozent Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und der SPD-Vorsitzende Kurt Beck. Beck liegt damit zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf 55 Prozent Zustimmung kommt.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Sonntagsfrage: 1500 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 04. Oktober 2006
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte