
Auf Rügen Zoll setzt Schattenflotten-Tanker "Eventin" fest
Der deutsche Zoll hält den Tanker "Eventin" fest, der Teil der sogenannten russischen Schattenflotte ist. Es liefen "zollrechtliche Maßnahmen". Laut einem Medienbericht soll auch das gesamte Öl an Bord konfisziert worden sein.
Der im Januar in der Ostsee vor Rügen havarierten Öltanker "Eventin" darf vorerst nicht seine Fahrt fortsetzen. "Eine Weiterfahrt ist derzeit untersagt", sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Derzeit liefen "zollrechtliche Maßnahmen", die noch nicht abgeschlossen seien.
Einen "Spiegel"-Bericht, wonach das Schiff inklusive der Ladung beschlagnahmt worden sei, bestätigte der Sprecher auf Nachfrage nicht. Auch bei der "gegebenen sicherheitspolitischen Lage können wir uns zu dem Sachverhalt nicht sehr weitgehend äußern".
Öl im Wert von 40 Millionen Euro beschlagnahmt?
Laut Spiegel hat sich die Bundesregierung für ein robustes Vorgehen entschieden. Am Freitag vergangener Woche habe der Zoll den unter panamaischer Flagge fahrenden Tanker bereits beschlagnahmt. Durch einen sogenannten Einziehungsbescheid der Generalzolldirektion gingen der Tanker als auch die rund 100.000 Tonnen Rohöl im Wert von gut 40 Millionen Euro in deutsches Eigentum über.
Die EU-Staaten hatten die "Eventin" bereits auf die Liste der Sanktionen gegen Russland gesetzt. Der Tanker ist damit eines von mehr als 150 Schiffen der sogenannten Schattenflotte, für die Sanktionen gelten.
Behörden prüfen aktuell das weitere Vorgehen
Weiter erklärte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums: "Aktuell wird das weitere Vorgehen im Hinblick auf das Schiff und die Ladung von den zuständigen Behörden geprüft." Er verwies darauf, dass der Zoll grundsätzlich nach dem Zollkodex der Europäischen Union ("Artikel 198") Gegenstände unter Voraussetzungen einziehen und verwerten könne.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde bereits geprüft, wo das Schiff abgepumpt werden könnte. Dabei wird auch überlegt, ob beim Durchfahren internationaler Gewässer - aus der Ostsee in die Nordsee - Sicherheitsprobleme bestehen und ein militärischer Geleitschutz erforderlich werden könnte.