Bericht über Krankheitsfälle Weniger Fehltage - mehr Stress
2017 fehlten die Deutschen bei der Arbeit seltener als im Vorjahr. Psychische Erkrankungen nehmen jedoch zu. Das geht aus einem Papier des Arbeitsministeriums hervor.
668 Millionen Tage haben Arbeitnehmer im Jahr 2017 krankheitsbedingt gefehlt. Das geht aus einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums hervor, der heute dem Kabinett vorgelegt wurde. Das ergibt im Schnitt knapp 17 Tage pro Arbeitnehmer.
Im Vergleich zu 2016 ist demnach die Zahl der Fehltage leicht gesunken; damals waren es 675 Millionen. 107 Millionen Fehltage wurden infolge psychischer Erkrankungen registriert - zehn Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 48 Millionen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schätz dem Bericht zufolge die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle auf insgesamt 76 Milliarden Euro.
Erreichbarkeit verhindert Abschalten
Bei vielen Unternehmen fehle es "an der erforderlichen Sensibilität" für seelische Belastungen, sagte der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Björn Böhning, der "Bild"-Zeitung, die vorab über das Papier berichtet hatte. "Vor allem Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit und die vielfach beklagte Unsicherheit aufgrund befristeter Jobs belasten viele Arbeitnehmer."
Als eines der zentralen Probleme benennt der Bericht laut Zeitung die ständige Erreichbarkeit per Mail, SMS oder Telefon. Dies gehe "mit einer schlechteren gesundheitlichen Situation der Beschäftigten einher." In der Freizeit abschalten können demnach 34 Prozent der Beschäftigten, von denen ständige Erreichbarkeit erwartet wird. Bei anderen Arbeitnehmern sind es 55 Prozent.