Robert Habeck

Energieversorgung Habeck lehnt Gasbohrungen vor Borkum ab

Stand: 16.08.2024 14:18 Uhr

Erst am Mittwoch hatte Niedersachsens Energiebehörde die umstrittenen Gasbohrungen vor Borkum genehmigt. Wirtschaftsminister Habeck stellt sich dagegen: Er erachtet das Projekt als "nicht nötig."

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich ablehnend gegenüber den geplanten Gasbohrungen in der Nordsee vor Borkum geäußert. Für die deutsche Energieversorgung sei das Projekt "nicht nötig", sagte der Grünen-Politiker dem Magazin Spiegel. Das niederländische Unternehmen One-Dyas plant die Installation einer Gasförderplattform. Die Bohrungen sollen nicht nur auf niederländischem, sondern auch auf deutschem Hoheitsgebiet erfolgen.

Damit tatsächlich Gas gefördert werden kann, braucht es ein Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Dafür ist vor allem das Wirtschaftsministerium zuständig. Die Bundesregierung wolle allerdings zunächst das Gerichtsverfahren um das Projekt abwarten. Habeck sagte dem Spiegel außerdem, Meeres- und Naturschutz erschienen ihm als "gewichtige Argumente" gegen das Vorhaben.

Auch Umweltministerin Lemke lehnt das Projekt ab

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen hatte sich diese Woche bereits ablehnend geäußert: "Eine mögliche Gasförderung unweit vom sensiblen Nationalpark Wattenmeer erfüllt mich mit Blick auf den Meeresschutz mit Sorge."

Die Nordsee werde bereits sehr stark genutzt, jede weitere Industrieanlage auf See stelle ein Risiko für Meerestiere und -pflanzen dar. "Wenn also die Gasförderung vor Borkum tatsächlich aufgenommen wird, muss ohne Wenn und Aber gewährleistet sein, dass der Schutz des Wattenmeeres Vorrang hat. Das Wattenmeer ist ein Juwel."

Kritik an niedersächsischer Genehmigung

Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte die umstrittene Gasbohrung in der Nordsee vor Borkum erst am Mittwoch genehmigt. Umweltverbände und Inselbewohner übten daraufhin scharfe Kritik.

Der Energiekonzern One-Dyas schätzt dem Medienbericht zufolge, dass er aus dem umstrittenen Gasfeld über mehrere Jahre 4,5 bis 13 Milliarden Kubikmeter Gas gewinnen kann. Das entspräche etwa sechs bis 17 Prozent der knapp 77 Milliarden Kubikmeter, die Deutschland im vergangenen Jahr verbraucht hat.