Polizist im Einsatz bei einem Fußballspiel in Hannover

BKA vermeldet Höchststand Angriffe auf die Polizei nehmen zu

Stand: 14.10.2024 13:14 Uhr

Jeden Tag werden im Schnitt 290 Polizistinnen und Polizisten in Deutschland attackiert. Laut BKA ist damit die Zahl der Übergriffe auf einen neuen Höchststand gestiegen. Fast immer sind die Täter männlich. Innenministerin Faeser will handeln.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2023 so viele Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten verzeichnet wie nie zuvor. Etwa 106.000 Beamte seien Opfer einer gegen sie gerichteten Gewalttat geworden. Das seien 9.500 geschädigte Beamte mehr als im Jahr 2022, was einem Anstieg von rund zehn Prozent entspricht. Die Zahlen stammen aus dem heute veröffentlichten Lagebild des Bundeskriminalamts.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) zeigte sich "zusehends entsetzt" über die steigende Zahl von Gewalttaten gegen Polizisten und kritisierte die Politik. Diese habe "bislang nur halbherzig, inkonsequent und nur täterorientiert reagiert", erklärte DPolG-Bundeschef Rainer Wendt.

Faeser nennt Übergriffe "erschreckend"

"Die Einsatzkräfte wurden bedroht, angegriffen, mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen - all dies bei ihrem Einsatz für unsere Sicherheit", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und bezog dies auch auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Jeden Tag seien 290 Polizistinnen und Polizisten Opfer von Gewalt geworden. "Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen."

Faeser wies auf geplante Gesetzesänderungen hin - etwa um Beamte der Bundespolizei mit Elektroschockgeräten, sogenannten Tasern, auszustatten. Außerdem werde das Strafrecht für Fälle verschärft, in denen Polizisten oder Rettungskräfte von Tätern in "gefährliche Hinterhalte" gelockt würden.

Welche Taten werden vom wem verübt?

Mit rund 85 Prozent sind der überwiegende Teil dieser Fälle tätliche Angriffe und Widerstandshandlungen. Außerdem wurden Einsatzkräfte auch häufig bedroht. Sogar 40 versuchte Tötungen von Polizistinnen und Polizisten wurden erfasst, drei mehr als im Jahr 2022.

Das BKA erfasste knapp 39.000 Tatverdächtige, knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die allermeisten waren Männer (knapp 84 Prozent), der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen stieg von 30 auf knapp 34 Prozent.

Die Täter handelten laut BKA in den meisten Fällen allein (95,1 Prozent), seien polizeilich bekannt (75,3 Prozent) und oft alkoholisiert (50,2 Prozent) gewesen.

Auch Feuerwehr und Rettungsdienste werden Opfer

Auch Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten sind laut Bundeslagebild zunehmend Angriffen ausgesetzt. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei demnach 687 Fälle, bei denen mindestens ein Opfer der Feuerwehr angehörte (2022: 650 Fälle). Daneben gab es 2.050 Taten, bei denen mindestens ein Opfer einem sonstigen Rettungsdienst angehörte (2022: 1.920 Fälle).