Musterbanknoten liegen während einer Pressekonferenz zum Kampf gegen Geldautomatensprengungen im Landeskriminalamt Hessen vor einem Geldautomat, der zu Testzwecken durch das LKA gesprengt wurde.

Zahlen des Bundeskriminalamts Weniger Geldautomaten gesprengt

Stand: 29.08.2024 12:13 Uhr

In Deutschland ist die Zahl der gesprengten Geldautomaten 2023 etwas gesunken - laut BKA auf 461 Fälle. Dabei wurden fast immer feste Explosivstoffe verwendet, was zu großen Schäden führt.

Bankräuber kommen oft nachts und lassen es ordentlich krachen. Wie die neuesten Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) zeigen, bleiben Geldautomaten weiter ein beliebtes Ziel zum Sprengen und Ausrauben.

2023 wurden insgesamt 461 Geldautomaten gesprengt. Nach dem Rekordjahr 2022 mit 496 versuchten und vollendeten Sprengungen sank die Zahl der Fälle um 7,1 Prozent. Dies geht aus dem Bundeslagebild 2023 (PDF) des BKA hervor.

Ein Grund für den Rückgang: Banken und Sparkassen gehen seit einiger Zeit verstärkt gegen das Problem vor. Sie setzen auf sicherere Geräte oder verschließen nachts die Filialen. Nicht zuletzt, weil durch die Sprengungen immer wieder auch Anwohner und anliegende Häuser gefährdet wurden.

Gesamtbeute bleibt auf hohem Niveau

Wie das BKA weiter erklärte, fiel die von Tätern erbeutete Bargeldsumme im vergangenen Jahr ebenfalls etwas geringer aus. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 28,4 Millionen Euro. Die Summe bleibe aber "auf einem vergleichbar hohen Niveau", teilte die Behörde mit. Grund sei der "hohe Anteil von Fällen", in denen Täter nach erfolgreicher Sprengung an Bargeld gelangten. Dies sei bei insgesamt 276 Taten gelungen.

Bei 87 Prozent aller Sprengungen kamen der offiziellen Statistik zufolge feste Explosivstoffe mit hoher Detonationsenergie zum Einsatz. Dabei kommen laut BKA insbesondere pyrotechnische Sätze zum Einsatz, vermehrt aber auch militärische Sprengstoffe und in seltenen Fällen selbstgebaute Sprengsätze. Diese Vorgehensweise verursache "erhebliche Schäden" und setzte Einsatzkräfte und Unbeteiligte "einer großen Gefahr" aus, erklärte das BKA. Dagegen wird immer seltener ein Gas- oder Gasgemisch in den Geldautomaten eingeleitet und dann gezündet. Dies könnte auch daran liegen, dass beim Einsatz vom Gasgemischen die Fehlschlagquote deutlich höher ist.

Blick auf einen zerstörten Vorraum nach der Sprengung eines Geldautomaten.

Oftmals verursachen Geldautomatensprengungen erhebliche Schäden an den umliegenden Gebäuden.

Täter kommen meist aus dem Ausland

Die Gewaltbereitschaft der Verdächtigen bleibe hoch, so das BKA. Im vergangenen Jahr hätten sich erstmals tödliche Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit "riskantem Fluchtverhalten" ereignet.

Laut BKA gelang es der Polizei im vergangenen Jahr, mehr Tatverdächtige zu ermitteln. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2022 um 57 Prozent auf 201. Fast 90 Prozent davon reisten zur Tatbegehung aus dem Ausland ein. 160 ermittelte Verdächtige hatten ihren Lebensmittelpunkt in den Niederlanden - also der weit überwiegende Teil. Viele Täter gehören zu professionell organisierten Banden.

Politik geht gegen das Phänomen vor

Angesichts der Zunahme von Geldautomatensprengungen hatten Polizei und Politik ihren Kampf gegen das Phänomen zuletzt verstärkt. Sie erhöhten dabei unter anderem auch den Druck auf Banken, damit diese ihre Geldautomaten technisch besser sichern. Eine Möglichkeit sind Systeme, die Geldscheine im Fall von Sprengungen automatisch einfärben und für die Täter so unbrauchbar machen.

Im Juli hatte sich auch die Bundesregierung zum Handeln entschlossen. Wer einen Geldautomaten sprengt, soll künftig mit Freiheitsstrafen von mindestens zwei Jahren bestraft werden. Der damals vorgestellte Gesetzentwurf sieht auch Änderungen am Sprengstoffgesetz vor.