"Earth Hour" Eine Stunde ohne Licht
Auch in diesem Jahr haben viele Länder anlässlich der Klima-Protestaktion "Earth Hour" das Licht an ihren Wahrzeichen eine Stunde abgeschaltet. Russland verweigerte explizit die Teilnahme.
Symbolische Dunkelheit im Namen des Umweltschutzes: Rund um den Globus haben viele Menschen während der Aktion "Earth Hour" für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Laut den Veranstaltern gab es am Samstag in rund 190 Ländern und Hunderten Städten entsprechende Aktionen unter dem Motto "Gemeinsam für mehr Klimaschutz".
Die vom WWF in Australien ins Leben gerufene Klima- und Umweltschutzaktion setzt seit 2007 ein Zeichen dafür, dass sich die Menschheit besser um die Erde kümmern muss.
"Es geht bei der 'Earth Hour' nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen", erläuterte der WWF. Die Aktion sei vielmehr eine symbolische und friedliche Form des Protests. "Waldbrände, Dürren und Überflutungen haben uns 2022 erneut die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise vor Augen geführt", hieß es vom WWF. "Dieses Jahrzehnt wird darüber entscheiden, ob wir die Klimakrise noch auf ein kontrollierbares Maß beschränken können."
In Deutschland geht das Licht aus
Für die "Earth Hour" blieben ab 20:30 Uhr jeweils zur Ortszeit Sehenswürdigkeiten, Büros und Wohnungen 60 Minuten lang dunkel. In Deutschland bekommt die meiste Aufmerksamkeit dabei traditionell das Brandenburger Tor als Wahrzeichen der Hauptstadt Berlin. Aber auch am Hamburger Rathaus, dem Kölner Dom oder der Frauenkirche in Dresden wurde für eine Stunde das Licht ausgeknipst. Jedes Jahr sind auch Privathaushalte dazu aufgerufen, gemeinsam die Beleuchtung auszuschalten. Insgesamt nahmen bundesweit mehr als 550 Orte an der Aktion teil.
Anders als in den Vorjahren musste mancherorts die Beleuchtung nicht extra ausgeschaltet werden - denn sie war ohnehin gar nicht mehr an. So verwies das Staatsministerium in Baden-Württemberg mit Blick auf den Ukraine-Krieg darauf, dass die Beleuchtung seit dem Sommer insgesamt so weit wie möglich zurückgefahren worden sei - als Beitrag zum Energiesparen. Auch in München sind viele Wahrzeichen schon seit Juli 2022 nicht mehr beleuchtet.
Eine Stunde für die Welt
Den Startschuss für die "Earth Hour" gaben die Staaten im Asien-Pazifik-Raum. In Neuseeland blieben etwa der Sky Tower sowie das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington im Dunkeln. In der australischen Metropole Sydney folgten wenig später die weltberühmte Harbour Bridge und das Opernhaus. In Malaysia gingen die Lichter der Petronas Towers in Kuala Lumpur aus. Und auch in Thailands Hauptstadt Bangkok verdunkelten sich fünf ikonische Bauwerke, darunter das Nationalheiligtum des Landes, der Tempel des Smaragd-Buddhas.
Zuletzt wurden auch in diesem Jahr auf dem amerikanischen Kontinent die Lichter ausgeschaltet: Im kanadischen Toronto verdunkelte sich der CN Tower, beim Nachbarn USA waren neben dem New Yorker Empire State Building unter anderem die Space Needle in Seattle sowie der Willis Tower in Chicago vorübergehend unbeleuchtet. In Los Angeles blieben die Lichter des solarbetriebenen Riesenrads auf dem Pier von Santa Monica aus.
Russland nimmt nicht teil
Nicht mit dabei war in diesem Jahr Russland. Die Lichter an öffentlichen Gebäuden dort blieben an. Kremlsprecher Dmitri Peskow begründete das damit, dass der Initiator WWF auf der russischen Liste "ausländischer Agenten" stehe.
Das umstrittene Gesetz hinter dieser Liste dient in Russland der Stigmatisierung von Personen, Medien und Nichtregierungsorganisationen, die nicht linientreu sind. An früheren "Earth Hour"-Aktionen seit 2013 hatte Russland hingegen teilgenommen und zum Beispiel die Fassadenbeleuchtung am Kreml abgeschaltet.