Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich gestorben
Der Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich ist tot. Er starb überraschend im Alter von 79 Jahren an Herzversagen, wie sein Management mitteilte. Emmerlich wurde vor allem im DDR-Fernsehen bekannt. Auch an der Dresdner Oper war er tätig.
Der Opernsänger und Entertainer Gunther Emmerlich ist gestorben. Wie sein Management Medien gegenüber bestätigte, starb er im Alter von 79 Jahren zu Hause an Herzversagen.
Er trat in der Oper, im Fernsehen und bei großen Klassik- und Opern-Galas auf. Noch am Sonntag sang er bei einem Weihnachtskonzert in Lößnitz in Sachsen, vor einer Woche war er als Gast bei einem Weihnachtskonzert in Ronneburg für den guten Zweck dabei.
1990 bekam Emmerlich den Bambi und 1997 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Drei Bücher hat er über sein Leben geschrieben.
Oper statt Baustelle
Emmerlich wurde am 18. September 1944 im thüringischen Eisenberg geboren. Seit vielen Jahren lebte er in Dresden und war dem TV-Publikum über Jahrzehnte wohlbekannt. Als Junge wollte er Pilot werden oder zur See fahren. In Erfurt studierte er an der Ingenieurschule für Bauwesen, wandte sich dann aber der Musik zu und studierte fünf Jahre lang Operngesang an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar.
1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper - kurz darauf wurde er ins Ensemble übernommen. 20 Jahre lang war er als Bass festes Ensemblemitglied an der Semperoper Dresden. Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper HouseBand.
Emmerlich war auf den Bühnen der Republik zu Hause - hier spielt er im Jahr 1996 die Hauptrolle im musikalischen Lustspiel "Sallah Shabati oder Tausche Frau gegen Wohnung" in Meiningen.
Zahlreiche Auftritte im DDR-Fernsehen
Ab 1987 sah man Emmerlich als Sänger, Moderator und Interviewer immer wieder im DDR-Fernsehen, unter anderem in der "Nacht der Prominenten" und in der Unterhaltungssendung "Ein Kessel Buntes" so wie als Talkmaster der beliebten Samstagabend-Unterhaltungssendung "Die Showkolade". Rund 25 Prozent der Fernsehzuschauer schalteten dazu ein. Damit konnte er mit "Wetten, dass..?" im ZDF mit Thomas Gottschalk konkurrieren.
Allerdings geriet Emmerlich für seine aufmüpfigen politischen Randbemerkungen in den Fokus der DDR-Kulturbehörden. Sie belegten ihn wegen "staatsfeindlicher Betrachtungen" mit einem regional begrenzten Auftrittsverbot. Nach der Wiedervereinigung moderierte Emmerlich auch für die ARD und das ZDF. Daneben moderierte er Galas und spielte in der Fernsehserie "Zauberhafte Heimat" mit.
1992 löste er seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten. Mit Sendungen wie "Nimm Dir Zeit", "Gunther und drüber" und "Zauberhafte Heimat" avancierte er dann zu einem Liebling deutscher Fernsehzuschauer in Ost und West. 2008 debütierte er mit der Opernsängerin Deborah Sasson erfolgreich in der New Yorker Carnegie Hall. Sein Musik-Repertoire reichte von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing. 2015 debütierte er in einer Operette bei den Bad Hersfelder Festspielen.
Seitdem gastierte er regelmäßig mit eigenem Programm im Osten Deutschlands und trat im Fernsehen auf. Am Mittwochabend "können wir alle gemeinsam im MDR seine letzte aufgezeichnete Sendung sehen und von ihm Abschied nehmen", schrieb sein Manager nun.
"Traurige Nachricht kurz vor Weihnachten"
"Eine ganz traurige Nachricht kurz vor Weihnachten", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer laut Mitteilung der Staatskanzlei. Mit ihm "verlieren wir einen großen Unterhaltungskünstler und begnadeten Opernsänger. Er verkörperte die sächsische Lebensfreude und brachte sie den Menschen in ganz Deutschland näher." Mit seiner Stimme, seinem Witz und Charme habe er die Menschen berührt und begeistert. Und er sei "ein einzigartiger Künstler" gewesen, der sich immer auch für andere engagierte, "anderen Mut machte und Hoffnung gab", in Benefizkonzerten und -auftritten.
Kulturministerin Klepsch zeigte sich "zutiefst getroffen", würdigte Emmerlich als einen großen Künstler, Opernsänger und Sympathieträger Sachsens und erinnerte auch an sein gesellschaftliches Engagement.
Auch der Schauspieler und Kabarettist Wolfgang Stumph reagierte bestürzt. "Es bricht mir das Herz, es ist unfassbar", sagte der 77-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. "Ich verliere einen großen Freund, eine große Stütze auf meinem Weg, ein Vorbild." Emmerlich habe seinen hohen künstlerischen Anspruch nur erfüllt gesehen, "wenn er glaubwürdig, authentisch und mit seiner ganz persönlichen Art öffentlich überzeugte".