Hannelore Hoger

"Bella Block"-Darstellerin Schauspielerin Hannelore Hoger gestorben

Stand: 27.12.2024 09:29 Uhr

Sie stand bereits mit sechs Jahren auf der Theaterbühne und war eine der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands. Nun ist Hannelore Hoger gestorben. Sie wird in Erinnerung bleiben - nicht nur als Kommissarin "Bella Block".

Hannelore Hoger war Theaterstar, brillierte in Helmut Dietls Kinohit "Rossini". Doch vor allem war sie "Bella Block" - in der Rolle der raubeinig-herzlichen ZDF-Ermittlerin wurde sie von einem Millionenpublikum geliebt. Nun ist die Schauspielerin am 21. Dezember in ihrer Heimat Hamburg gestorben.

Wie alt Hoger geworden ist, bleibt unklar, denn die zweifache Grimme-Preisträgerin fand die Frage nach ihrem Alter zeitlebens "uncharmant". So schwanken die Angaben zu ihrem Geburtsjahr zwischen 1940 und 1943. Vermutlich kam Hoger am 20. August 1941 auf die Welt.

Schauspielerin Hannelore Hoger gestorben

Nicole Rengshausen, NDR, tagesschau, 27.12.2024 09:00 Uhr

Bereits mit sechs Jahren auf der Bühne

Vollkommen klar ist aber, dass sie die Welt des Schauspiels früh kennenlernte, da ihr Vater als Inspizient am Ohnsorg-Theater in Hamburg arbeitete. Mit sechs Jahren stand sie dann erstmals auf der Bühne des Theaters in ihrer Heimatstadt. Mit 14 erhielt sie dort ihre erste größere Rolle. "Ich wusste sehr früh, dass ich Schauspielerin werden wollte", betonte sie immer wieder.

Im Jahr 1958 begann sie dann eine Ausbildung an der heutigen Hochschule für Musik und Theater. Ihr erstes Engagement fand sie 1961 am Theater Ulm bei dem stilbildend innovativen Intendanten Kurt Hübner. Und mit den Stationen Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin, Bochum und Hamburg verlief eine Karriere, in der sich die junge Darstellerin zu einer der wichtigsten Bühnenkünstlerinnen der 1970er und 1980er-Jahre entwickelte.

Kult-Kommissarin "Bella Block"

Einem breiten Publikum dürfte sie aber als "Bella Block" in Erinnerung bleiben. Die Rolle der unkonventionellen Kommissarin, die Hoger zwischen 1994 und 2017 auf dem Bildschirm verkörperte, schien ihr aus Sicht vieler Fans förmlich auf den Leib geschrieben.

Komödiantisches Talent bewies die Sylt-Liebhaberin in Helmut Dietls Schickeria-Glosse "Rossini" (1997), wobei sie als Klatschreporterin neben Kollegen wie Götz George und Mario Adorf brillierte. Im Fernsehen war sie seit 1965 dabei. So sah man Hoger 1988 neben ihrer Tochter und Kollegin Nina Hoger (Jahrgang 1961) im Ralph-Giordano-Mehrteiler "Die Bertinis". 

Die Rolle, der sie ihre größte Popularität verdankt - die der "Bella Block" - gab sie schließlich auf eigenen Wunsch ab. "Ich bin Schauspielerin und zwanzig Jahre älter geworden", erklärte die auch sozial engagierte Künstlerin, die nie geheiratet hat, Ende 2014. "Solange ich es kann, möchte ich mich noch anderen Rollen und Themen zuwenden."

Hannelore Hoger und Devid Striesow (Archivbild: 22.05.2012)

Als Kult-Kommissarin "Bella Block" wurde Hoger von einem Millionenpublikum geliebt.

Zwischen 2016 und 2018 war sie in einer neuen volksnahen Rolle im Fernsehen zu erleben: als Firmen-Patriarchin neben Ulrike Tscharre und Christoph Maria Herbst in ARD-Degeto-Filmen rund um das "Hotel Heidelberg". Und zur Hommage an ihre während der Dreharbeiten verstorbenen Star-Kollegin Hannelore Elsner (1942-2019) geriet Hogers Auftritt im ARD-Film "Lang lebe die Königin" (2020): Gemeinsam mit Gisela Schneeberger, Judy Winter, Iris Berben und Eva Mattes spielte sie Elsners Titelrolle zu Ende.

Zahlreiche Preise und Ehrungen

Hoger war vielfach preisgekrönt: 1994 erhielt sie den Grimme-Preis, später den Bayerischen Fernsehpreis sowie die Goldene Kamera. Und bei der Grimme-Preis-Verleihung im Jahr 2012 erhielt sie eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk.

In ihrer Biografie "Ohne Liebe trauern die Sterne" (Rowohlt) hat Hoger 2017 auch ihre Gedanken über den Tod formuliert: "Über uns schwebt das Damokles-Schwert. Je weiter das Leben voranschreitet, umso enger wird es. Aber wir wissen, dass wir dem nicht entgehen können, auch wenn wir es vielleicht möchten. Ich möchte, dass es dann schnell geht und dass man ohne Siechtum zum anderen Ufer kommt."

Annette Matz, NDR, tagesschau, 27.12.2024 07:51 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 27. Dezember 2024 um 09:00 Uhr.