Neue Strategie Klimaaktivisten wollen nicht mehr kleben
Die Klebeaktionen der "Letzten Generation" stießen immer wieder auf heftige Kritik. Nun wollen die Klimaaktivisten ihre Strategie ändern - und neue Formen des Protestes wählen.
Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" wollen in Zukunft nicht mehr mit Klebeaktionen für ihre Ziele protestieren. In einer Erklärung zur "Strategie für 2024" heißt es, man werde nun andere Formen des Protests wählen. Ab März will die Gruppierung demnach "zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land" aufrufen.
"Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen." Das "Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit".
Außerdem wolle man "die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren" und dazu Politiker und andere Entscheider "öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen", ist in der Mitteilung zu lesen. "Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war."
Zwei Jahre lang Straßenblockade
Am 24. Januar 2022 hatte die "Letzte Generation" mit ihren Straßenblockaden zur Durchsetzung einer radikalen Klimawende begonnen. Hinzu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr. Die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat in den vergangenen zwei Jahren 3.700 Verfahren geführt. Bundesweit wurden Aktivistinnen und Aktivisten immer wieder zu Strafen verurteilt.
Viele von den Klebeaktionen Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv.
Andere Proteste übertönen Klimaanliegen
Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die Letzte Generation geworden. Derzeit finden ihrer Ansicht nach die lautstarken Bauernprotesten mehr Gehör. "Wir fragen uns, warum unsere Regierung den Protesten der Bauern so viel offener gegenübersteht als denen der Klimagerechtigkeitsbewegung", sagte Lina Johnsen, eine der Sprecherinnen der Gruppe.
Ihre nächste geplante "Massenblockade" am 3. Februar sagte die "Letzte Generation" zugunsten einer Aktion gegen Rechtsextremismus ab. Klimakatastrophe und Faschismus müssten "zusammen gedacht werden", begründete die Gruppe ihre Entscheidung. Durch den Rechtsruck in Europa seien Menschenrechte mit Blick auf Fluchtbewegungen durch den Klimawandel gefährdet.