Trauer um "Martha"-Star Schauspielerin Margit Carstensen gestorben
Sie spielte oft rätselhafte und geheimnisvolle Frauen, drehte Filme mit Rainer Werner Fassbinder und Christoph Schlingensief. Jetzt ist die Schauspielerin Margit Carstensen im Alter von 83 Jahren gestorben.
Sie gehörte zu den großen Fassbinder-Stars: Die Schauspielerin Margit Carstensen ist tot. Sie starb am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Heide in Schleswig-Holstein, wie ihre Agentin unter Berufung auf die Familie mitteilte.
2016 war Carstensen noch im "Tatort - Wofür es sich zu leben lohnt" im Fernsehen zu sehen. Neben Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum spielte sie mit Irm Hermann und Hanna Schygulla ein kurioses Trio alter Damen, die aus moralisch-ethischen Gründen zu Mörderinnen werden.
Carstensen lebte seit vielen Jahren zurückgezogen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Heide. Sie konnte schon seit längerer Zeit keine Rollen mehr übernehmen, weil sie gesundheitlich stark angeschlagen war. Die starke Raucherin litt seit Jahren an einem Lungenemphysem, das ihr das Atmen schwer machte.
Rainer Werner Fassbinder, Margit Carstensen und Karlheinz Böhm 1974 bei den Dreharbeiten zu "Martha"
Filme mit Fassbinder und Schlingensief
Carstensen wuchs in Kiel auf. Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg spielte sie an verschiedenen Bühnen, von 1965 bis 1969 gehörte Carstensen zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses.
1969 wechselte sie nach Bremen, wo sie den charismatischen Theaterautor und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder kennenlernte. Mit ihm drehte sie Filme wie "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" (1972), "Martha" (1974) und "Chinesisches Roulette" (1976).
Eine jahrelange künstlerische Zusammenarbeit verband sie auch mit Christoph Schlingensief, in dessen Film "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker" (1989) sie Magda Goebbels verkörperte und in dessen Medien-Persiflage "Terror 2000" (1992) sie eine Detektivin spielte. Mit dem Regisseur Leander Haußmann drehte sie unter anderem die Ex-DDR-Komödie "Sonnenallee" (1999). 2019 wurde Carstensen in Berlin mit dem Götz-George-Preis für ihr Lebenswerk geehrt.