Demonstranten in Berlin

Vor 7. Oktober Proisraelische und propalästinensische Demos in Berlin

Stand: 05.10.2024 16:47 Uhr

Kurz vor dem Jahrestag des Terrorangriffs auf Israel sind in Berlin einige Hundert Menschen auf die Straße gegangen - bei proisraelischen und propalästinensischen Demos. Es kam zu Rangeleien.

  • Am Nachmittag startete eine pro-israelische Demonstration an der Humboldt-Universität
  • Am Rande des Zuges kam es zu Rangeleien mit Gegendemonstranten
  • Eine pro-palästinenische Demonstration startete vom Platz der Luftbrücke
  • Sie soll im Laufe des Nachmittags auf eine Gegendemonstration in Kreuzberg stoßen
  • Am Sonntag und Montag sind weitere Veranstaltungen geplant
  • Die Polizei stellt sich auf einen Großeinsatz ein

Hunderte Menschen protestieren laut Polizei am Samstagnachmittag in Berlin-Mitte. Anlass ist der nahende Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel am 7. Oktober und der Nahost-Konflikt.
 
Eine pro-israelische Demonstration startete von der Humboldt-Universität aus in Richtung Weinbergspark, berichtet eine rbb-Reporterin. Ihr zufolge sind es bisher um die 500 Personen. Die Polizei ging von rund 600 Teilnehmenden aus.

Linksradikale Antifa beteiligt sich an Israel-Demo

Einige Demonstrierende schwenkten Fahnen Isreals. Auf einem großen Banner war das Motto der Kundgebung zu lesen: "Gegen die antisemitische Internationale". Auch Mitglieder der linksradikalen Antifa beteiligten sich. Auf einem Plakat war etwa zu lesen "Reclaim Antifa. Emanzipation statt Antisemitismus".
 
Am Rande des Demonstrationszuges kam es zu einer aufgeheizten Auseinandersetzung zwischen pro-israelischen Teilnehmern sowie pro-palästinensischen Gegendemonstranten, beobachtete die rbb-Reporterin. Die Polizei schritt jedoch ein und trennte die Gruppen.

 Teilnehmer einer propalästinensischen Demonstrationen stehen auf dem Leopoldplatz in Berlin-Wedding. (Quelle: dpa)
Pro-palästinensische Demonstranten bejubeln Raketenangriff auf Israel

Nach zwei pro-palästinensischen Demonstrationen ermittelt die Berliner Polizei. Im Wedding wurde der iranische Angriff auf Israel beklatscht. In Kreuzberg wurden verbotene Parolen gerufen. Der Regierende Bürgermeister zeigt sich entsetzt.mehr

Seit 15 Uhr ziehen pro-palästinensische Demonstranten vom Platz der Luftbrücke durch Kreuzberg zum Brandenburger Tor. Zuvor wurden außerdem am Potsdamer Platz Texte palästinensischer Schriftsteller gelesen. "Ein Jahr Genozid - und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt", lautet der Titel der Veranstaltung.

 
Eine Polizeisprecherin sagte dem rbb, es gebe auf der Demonstration vom Platz der Luftbrücke aus einen großen Zulauf von hunderten Menschen. Dabei würden sie an der Ecke Mehringdamm/Blücherstraße auf eine angekündigte Gegendemo treffen, bestätigte die Sprecherin. Dabei handelt es sich um die Veranstaltung "Wir stehen an der Seite Israels und der Polizei", die um 15.45 Uhr am Mehringdamm starten sollte.

 
Am Sonntag demonstrieren erneut pro-palästinensische Gruppen gegen die Angriffe Israels, diesmal wollen sie von Kreuzberg bis zur Sonnenallee in Neukölln laufen. Parallel versammeln sich Unterstützer Israels am Brandenburger Tor und am Bebelplatz unter dem Titel: "Gemeinsam gegen das Verbrechen der Hamas an Israelis und Palästinensern. Für die Freilassung der Geiseln und das Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza." Geplant ist auch eine Trauer-Mahnwache für die vielen Todesopfer des Kriegs.

Friedensdemonstration am Montag am Potsdamer Platz

Zum eigentlichen Jahrestag am Montag, den 7. Oktober, soll eine Friedensdemonstration am Potsdamer Platz beginnen. Der Titel lautet: "Nie wieder ist Jetzt für Alle, Frieden in Nahost". Am Abend erinnern Demonstranten an den Überfall und ziehen von der Gedächtniskirche zur Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße.

Auch am Mariannenplatz und an der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg sowie am Bebelplatz in Mitte sind am Montag Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für "die Opfer des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober" geplant.

Berliner Polizei stellt sich auf Großeinsatz ein

Die Berliner Polizei wird laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hart gegen antisemitische Straftaten im Zusammenhang mit dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel vorgehen.
 
Hass, Hetze und Antisemitismus gehörte nicht auf die Straßen Berlins, sagte Spranger am Samstag. Man werde "alles dafür tun, dass Demonstrationen rund um den 7. Oktober friedlich und sicher durchgeführt werden können".

Die Berliner Polizei stellt sich nach eigenen Angaben auf einen Großeinsatz ein. Knapp 500
Polizistinnen und Polizisten sind im Einsatz, wie die Polizei am Samstagnachmittag auf der Onlineplattform X mitteilte. Am Montag sollen rund 2.000 Beamte die Demonstrationen absichern.

Symbolbild:Ein Mann mit einer Palästinaflage über den Schultern läuft einen Weg entlang.(Quelle:picture alliance/AA/A.Hosbas)
"Es ist unglaublich anstrengend, Palästinenser in Deutschland zu sein"

Viele palästinensische Menschen fühlen sich in der öffentlichen Debatte seit dem 7. Oktober 2023 nicht mehr wahrgenommen. Die Sozialmanagerin Jouanna Hassoun versteht, wie es dazu kommen konnte. Sie attestiert Deutschland ein Empathie-Problem.mehr

Sendung: rbb 88.8, 05.10.2024, 16.00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete rbb 88.8 am 05. Oktober 2024 um 16:00 Uhr.