Trotz Krisen Deutsche spenden wieder mehr
Nach zwei Jahren sinkender Spendenbereitschaft gebe es einen Aufschwung, berichtet der Deutsche Spendenrat. Besonders Jüngere spendeten mehr. Doch obwohl die Summe steige, werde die Zahl der Spendenden kleiner.
Der Deutsche Spendenrat geht nach eigenen Angaben von einer leichten Zunahme der Spenden in diesem Jahr aus. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hätten die Deutschen zufolge 3,2 Milliarden Euro gespendet. Angesichts der Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheiten sei dies eine bemerkenswerte Entwicklung.
Für 2024 prognostizierte er im Vergleich zu 2023 eine Steigerung von etwas mehr als zwei Prozent. In fast allen Monaten seien höhere Spendeneinnahmen als im Vergleichsmonat des Vorjahres verzeichnet worden.
Mehr als fünf Milliarden Euro Spenden
Bei Fortsetzung des Trends der ersten neun Monate würden bis zum Jahresende Spenden von insgesamt 5,091 Milliarden Euro erwartet, teilte der Spendenrat mit. Im vergangenen Jahr wurden demnach 5,012 Milliarden Euro gespendet. In den ersten neun Monaten des Jahres hätten Privatpersonen insgesamt bereits 3,2 Milliarden Euro gespendet.
Die durchschnittliche Spende liege derzeit bei 38 Euro, dies entspreche einem Euro mehr als 2023. Im Durchschnitt spenden die Deutschen sechsmal im Jahr. Dies sei "ein neuer Höchstwert, der den kontinuierlichen Spendenwillen der Bevölkerung betont", hieß es in der Bilanz des Deutschen Spendenrates.
Besonders bemerkenswert sei ein Trend bei Jüngeren: Bei den 30- bis 39-Jährigen sei ein Zuwachs bei den Spenden von 24 Prozent verzeichnet worden. Dies sei ein "äußerst positives Zeichen und unterstreicht den Wertewandel hin zu mehr sozialem Engagement", sagte Geschäftsführer Martin Wulff.
Die ältere Generation über 60 Jahre steuere wie bisher fast zwei Drittel des gesamten Spendenvolumens bei.
Zahl der Spendenden gesunken
Es gibt laut der Bilanz jedoch auch Herausforderungen. Während die Spendensumme steige, sei die Anzahl der Spenderinnen und Spender um 800.000 gesunken, hieß es. Dies betreffe vor allem die humanitäre Hilfe.
Die Gelder für Not- und Katastrophenhilfe seien im Vergleich zu 2023 zurückgegangen, lägen jedoch noch immer über dem Niveau von 2019. Projekte im Bereich Bildung, Kultur und Umwelt verzeichneten demnach einen Anstieg der Spendeneinnahmen von rund 100 Millionen Euro.
Der Deutsche Spendenrat wurde 1993 als Interessenvertretung Spenden sammelnder gemeinnütziger Organisationen gegründet. Heute hat der Verband mehr als 70 Mitglieder.