Radfahrer im Regen.

Studie von Unfallforschern Mehr Fahrradunfälle ohne fremdes Zutun

Stand: 02.12.2024 11:45 Uhr

Immer häufiger verunglücken Fahrradfahrer ohne Fremdeinwirkung. Besonders in den Wintermonaten ist die Gefahr dazu laut einer Studie groß. Neben der Witterung ist demnach oft auch die Infrastruktur eine Unfallursache.

Bei jedem dritten tödlichen Unfall mit dem Fahrrad sind keine weiteren Verkehrsteilnehmer beteiligt. Auch knapp jeder zweite Radunfall mit Schwerverletzten ist ein sogenannter Alleinunfall, wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin mitteilte.

Die Zahlen bezogen sich auf das Jahr 2023. Bei knapp 27.400 Radunfällen ohne weitere Beteiligte verletzten sich demnach rund 6.400 Menschen schwer und 147 tödlich. Kollisionen zwischen Rad und Auto haben aber meist deutlich schwerere Folgen, wie es weiter hieß. Bei solchen Unfällen habe es im vergangenen Jahr 5.112 Schwerverletzte gegeben, 178 Menschen seien getötet worden.

Wohl hohe Dunkelziffer bei Unfällen

"Rad-Alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, dabei ist die Dunkelziffer hoch", erklärte UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Die UDV sieht für den Anstieg mehrere Gründe. Zum einen wird Radfahren immer beliebter, zunehmend auch bei Älteren.

Außerdem gehe der Polizei zufolge jeder dritte Alleinunfall auf das Konto mangelhafter Infrastruktur, Verunglückte selbst sähen darin sogar die Hauptursache. Vor allem Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen machen es Radfahrenden der Studie zufolge schwer. Poller, Masten und Schilder spielten selten eine Rolle.

Vor diesem Hintergrund forderte Zeidler: "Städte müssen Borde an Übergängen beseitigen und zu Straßenbahnschienen ausreichend Abstand schaffen". Wenn nötig müsse dies unter Aufgabe von Parkflächen oder durch Fahrradstraßen erreicht werden.

Meiste Stürze passieren im Winter

Die meisten Stürze passierten zwischen Dezember und Februar. Nässe, Eis, Schnee und Laub seien besonders gefährlich. Fast zwei Drittel der betroffenen Radfahrenden hätten außerdem eingeräumt, dass auch ihre Fahrweise zum Unfall führte. Laut Polizei fuhr der Studie zufolge knapp jeder dritte Alleinverunfallte zu schnell für die Situation. 

Unfälle mit Pedelecs führten häufiger zu schweren Verletzungen als solche mit nichtmotorisierten Rädern. Pedelecs seien schwerer, beschleunigten stärker und seien "daher nicht ganz leicht zu handhaben", so Zeidler. Für die Studie untersuchte die UDV nach ihren Angaben unter anderem rund 8.000 Alleinunfälle in fünf Bundesländern und befragte online mehr als 1.500 betroffene Radfahrerinnen und Radfahrer.