Bilanz des Warntags 2022 Warnung erreichte mehr als 90 Prozent der Menschen
Anfang Dezember 2022 wurde bundesweit testweise vor einer angeblichen Gefahr gewarnt - mit Erfolg. Neun von zehn Bürgerinnen und Bürger wären im Ernstfall informiert worden. Ein paar Probleme gab es aber doch noch.
Am 8. Dezember 2022 schrillten bundesweit Sirenen und Handys, im Radio liefen Warnmeldungen. Eine Übung für den Ernstfall - und die hat auch gut funktioniert, wie nun aus einer Umfrage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hervorgeht: Neun von zehn Bürgerinnen und Bürgern wurden beim bundesweiten Warntag über einen der genutzten Kanäle erreicht.
54 Prozent der online befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben demnach an, über das Warnsystem Cell Broadcast eine Mitteilung erhalten zu haben. Die meisten wurden demnach über eine Warn-App wie etwa NINA und Katwarn informiert. Das hatte beim ersten bundesweiten Warntag im Jahr 2020 noch nicht reibungslos funktioniert. Damals waren viele Meldungen erst mit Verzögerungen von bis zu einer halben Stunde auf den Handys erschienen.
Warnung auch durch Sirenen und das Radio
Wie das BKK weiter mitteilte, wurde ebenfalls die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger über eine heulende Sirene auf die angebliche Gefahrensituation aufmerksam gemacht: In der Umfrage hatten 48 Prozent der Befragten angegeben, den Alarm über Sirenen gehört zu haben. Fast zehn Prozent wurden über das Radio gewarnt.
An der online durchgeführten Umfrage beteiligten sich Angaben des BBK zufolge etwa 833.000 Menschen. Um die Ergebnisse nochmals zu prüfen, gab die Behörde zudem eine abschließende Befragung von etwa 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Auftrag.
Vor allem im Südosten Empfangsprobleme
Doch auch am vergangenen Warntag tauchten Probleme auf. Ein Problem: Das Cell Broadcast System funktioniert bei einigen älteren Handy-Modellen nicht. Und in manchen Regionen Deutschlands, vorrangig im Südosten, wurden nicht alle empfangsbereiten Handys erreicht.
Über Cell Broadcast erhalten Handys einen Warntext und spielen einen schrillen Ton ab, um im Ernstfall vor Katastrophen zu warnen. Bei dem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingewählt sind.
In der Bilanz des BBK heißt es jedoch, die Probleme konnten nach dem Warntag zügig von den Mobilfunkbetreibern behoben werden. Im Februar hatten die drei deutschen Handynetzbetreiber Vodafone, die Deutsche Telekom und Telefónica mitgeteilt, dass Cell Broadcast seit der bundesweiten Großübung verbessert worden und mittlerweile überall in Deutschland aktiv sei.
Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland war die Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. Die Flutkatastrophe hatte gezeigt, dass die Warn-Apps und klassischen Sirenen nicht ausgereicht haben, um die Bevölkerung flächendeckend vor der Gefahr zu warnen.